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Donnerstag, 27. November 2008

Das Geld ist weg…



Der Kapitalismus ist pleite und der Staat soll’s richten. Die gleichen Politiker, die noch vor kurzem die allein selig machende Kraft der freien Marktwirtschaft beschworen haben, und meinten, insbesondere der Finanzmarkt bedürfe keiner Regulierung, schnüren jetzt wortreich und nicht um die Erklärung der Notwendigkeit dieses Aktes verlegen, staatliche Hilfspakete für Großbanken. Was in denen drin ist? Das Geld der Steuerzahler natürlich oder zumindest das Versprechen, selbige so lange zu rütteln und schütteln, bis ihnen auch noch der letzte vorfinanzierte Groschen aus dem Hemd fällt.
Bis wir alle das Geld verdient haben, was uns jetzt schon nicht mehr gehört, borgt sich Väterchen Staat ganz clever die Kohle von besagten Großbanken, gut verzinst freilich. Den Zaster, den er den Not leidenden Geldinstituten zuvor quasi geschenkt hat. So oder jedenfalls so ähnlich läuft das. Ein Irrsinn, zu dem der brave Bürger nur mit dem Kopf schüttelt oder nickt; seine Stimme bekommt er ja erst im nächsten Jahr zurück um sie sogleich wieder abzugeben. Bis dahin werden zahlreiche weitere Millionen – lächerlich! Milliarden versenkt sein. Vielleicht werden ja die Verantwortlichen abgewählt aber denen ist es sowieso egal, der Staat zahlt ihre Pensionen mit absoluter Sicherheit. Wenn wir dann dereinst bettelnd in den Fußgängerzonen herumsitzen, werden uns diese Herrschaften aus lauter Menschlichkeit ein Geldstück reichen und sich gut dabei fühlen. Wir müssen uns aber nicht aufregen, schließlich haben wir das Alles mit uns machen lassen.
Finanzkrise, Bankenkrise oder Untergang des Abendlandes: Wie man die gegenwärtige Situation auch immer nennen will; der Leidensdruck scheint nicht groß genug zu sein, als dass man endlich mal darauf käme, neue Lösungswege zu suchen, anstatt das marode System zu stabilisieren. Warum zum Beispiel unterstützt man die Großbanken, die die ganze Knete verzockt bzw. dies zugelassen haben mit Milliardenhilfen anstelle den Sparkassen Gelder für Mittelstandskredite zur Verfügung zu stellen? Für den Teil der Wirtschaft nämlich, der noch reale Werte herstellt, anstatt in bunte Kartons verpackte und mit phantasievollen Namen etikettierte heiße Luft zu verkaufen. Das würde dem Land wirklich gut tun, weil Investitionen in die Zukunft getätigt werden könnten, Geschäfte ausgebaut, Dienstleister beschäftigt etc. Geld, das zudem in der Region bliebe und nicht im undurchsichtigen Geflecht eines multinationalen Konzerns versickerte, so wie dies bei Opel zu erwarten ist. Überhaupt, wer kommt auf die Idee, dass die Autoindustrie staatliche Hilfe brauchte? Dieselbe Industrie, die seit Jahrzehnten unglaubliche Gewinne einfährt und in ihrem Größenwahn geglaubt hat, dass das immer so weiter geht. Die sich insbesondere in Deutschland weigert, wahrzunehmen, dass die Zeit der großen Spritfresser vorbei ist und kleine, energieeffiziente Fahrzeuge gebraucht werden, weil sowohl die ökonomische wie auch die ökologische Notwendigkeit besteht? Von mir gäbe es keinen Pfennig. Stecken wir die Summen doch lieber in die Zulieferbetriebe, damit die Zeit haben, sich neue Produkte und Märkte zu suchen! Opel geht pleite, na und? Das ist Kapitalismus. Wer nicht am Markt besteht, verschwindet halt. Das Angebot von Solarwatt, den Autobauer zu übernehmen, hielten Viele für einen Witz. Das zeigt, dass sie die Zeichen der Zeit nicht verstanden haben. Wer im Kapitalismus überleben will, der muss sich wandeln und anpassen. Wenn die großen Wirtschaftsweisen und ihre politischen Hilfssheriffs dies nicht endlich begreifen und umsetzen, dann war’s das dann wohl mit der Macht des Marktes. Zumindest für uns, denn andere sind nicht so doof und kümmern sich. Die Amerikaner haben zum Beispiel jetzt die Umwelttechnik, nachwachsende Rohstoffe etc. entdeckt. Der technologische Vorsprung, den wir noch auf diesem Gebiet haben, wird in kürzester Zeit aufgebraucht sein und der Markt ist für uns futsch, wenn wir nicht europaweit dagegen halten. Aber das wird wohl nicht passieren, denn eines der charakteristischen Merkmale unserer Gesellschaftsordnung ist, dass Jeder nur an sich denkt. Na dann ist ja an Alle gedacht! Die freie Marktwirtschaft wir’s schon richten.

Donnerstag, 6. November 2008

Amerika hat gewählt



… und Barack Obama hat die Wahl gewonnen. Ein wenig überrascht bin ich schon, denn ich dachte, der MIK (Militärisch-Industrielle-Komplex) wüsste dies zu verhindern, so wie bei der Wiederwahl von George Dabbeljuh getrickst wurde. Nun gut, es hat also geklappt, mit dem „ersten schwarzen Präsidenten“ der USA. Das ist gut, denn es verringert vielleicht den alltäglichen Rassismus im Land der unbegrenzten Möglichkeiten. Doch was können wir noch erwarten? Zuerst einmal keine Wunder, denn obwohl Obama jetzt der Boss ist und seine Leute mitbringt, das Personal auf mittlerer und oberer Ebene wird gleich bleiben. Wie auch hierzulande redet die Wirtschaft ein deutliches Wort mit, wenn es um die politischen Rahmenbedingungen im Land geht. Und das allgegenwärtige oder eben nicht vorhandene Geld bestimmt, was machbar ist und was nicht. Obama wird „Realpolitik“ machen müssen und das in einer Zeit, in der Dank Finanzkrise und Kriegen in Afghanistan und im Irak die Mittel knapp sind und der Handlungsspielraum quasi Null ist.
Zu hoffen bleibt, dass der neue US-Präsident einen Weg findet, beide militärischen Konflikte so schnell wie möglich zu beenden. Das ist nicht nur menschlich wünschenswert, sondern vor auch ökonomisch sinnvoll. Geld, das nicht mehr vom Militär verballert wird, kann an anderer Stelle ausgegeben werden. So zum Beispiel für das Gesundheitssystem, dass Obama versprochen hat, umzubauen. Überhaupt sollen die USA gerechter werden. 95 Prozent der kleinen und mittleren Steuerzahler hat der 44. Präsident, zu dem Obama nach der Vereidigung am 20. Januar wird, Steuererleichterungen versprochen. Die Großverdiener wird er deshalb sicher zur Kasse bitten müsse, auch um überhaupt noch Geld in den Kassen zu haben. Ob die sich das gefallen lassen und die möglichen Veränderungen im Land und im Politikstil, wer weiß? Nicht wenige US-Präsidenten mussten ihre Amtszeit vorfristig beenden, unfreiwillig und endgültig. Hoffen wir, dass es nicht dazu kommt, denn ein Attentat auf Obama würde höchstwahrscheinlich zu inneren Unruhen in den Vereinigten Staaten führen und das wäre mit Sicherheit auch nicht gut für die ganze Welt. Ganz abgesehen davon, dass es einen offenen Putsch von reaktionären Kräften geben könnte. Möglicherweise ist diese Befürchtung weit hergeholt aber völlig abwegig scheint sie mir nicht zu sein, ebenso wenig wie die Gefahr eines Auseinanderbrechens des Landes. Zu unterschiedlich sind die Vorstellungen von Freiheit zwischen z.B. Bible Belt und Ostküste. Aber wollen wir den Teufel nicht an die Wand malen.
Was man ohne größere Bedenken von Obama erwarten kann, ist eine Stärkung der Demokratie, die nach Patriot Act und ähnlichen Gesetzen unter Georg dem Schwachsinnigen ganz schön gelitten hat. Vielleicht gelingt es dem neuen Präsidenten sogar, diese Gesetze rückgängig zu machen und den sinnlosen war on terrorism in echte Hilfsprogramme und nachhaltige politische Aktionen umzuwandeln. Ihre Politik des Weltgendarmen werden die Amis dafür allerdings aufgeben. Sie werden Guantanoma schließen müssen und ernsthaft aufhören, Krisengewinnler in aller Welt zu unterstützen. Schauen wir mal…
Mit Barack Obama wird sich auf jeden Fall der Politikstil ändern. Zwar ist der Senator auch kein Armer aber er gehört nicht zum Zirkel der W.A.S.P.s, der white anglo-saxon protestants, die seit Jahrhunderten die Geschicke der USA bestimmen. Allein deshalb wird sich schon etwas ändern. Drücken wir Obama die Daumen, dass die Vereinigten Staaten wieder das werden, was sie schon immer sein wollten:

Land of the free, home of the brave!

Mittwoch, 26. März 2008

Turn off Olympia



Im August werden die Olympischen Sommerspiele in China stattfinden. Dass sie das werden, ist so sicher wie das Amen in der Kirche. Von dem bisschen Gewalt in Tibet lassen sich die Organisatoren nicht abschrecken. Das Deutsche Olympische Komitee hat dies in vorauseilendem Gehorsam schon kundgetan und die anderen Länder werden folgen. Schließlich geht es bei den „Spielen der Jugend der Welt“ nicht um Sport sonder um eine ganze Menge Geld. Selbst das nationale Prestige tritt dahinter zurück.
Der Leistungssport ist längst eine gigantische Industrie geworden, die in Verbindung mit der Ausschlachtung der Großevents durch die Medien Milliardenumsätze macht. Die Sportler sind in diesem Spiel bestenfalls Figuren, denen von sportlichem Ehrgeiz getrieben jedes Mittel Recht ist, aufs Treppchen zu gelangen. Die Frage lautet längst nicht mehr „wer dopt“, sondern „wer dopt am besten, d.h. nicht nachweisbar“. In diesem Zusammenhang erinnere ich mich an eine Fernsehdiskussion über Gendoping. Da saßen Experten, die den Zuschauer davon überzeugen wollten, dass es immenser Forschungsmittel bedarf, um mit den Übeltätern mithalten zu können. Warum eigentlich, frage ich mich? Wer hat denn etwas davon, wenn die Schwarzen Schafe im Hochleistungssport gefunden werden? Wer profitiert überhaupt von diesen „Sp(r)itzenkräften“? Wäre es nicht viel ehrlicher, die Stars trügen statt Nationaltrikots die Leibchen der Pharmafirma ihres Vertrauens…
Zurück aber nach China. Schon „Altkanzler“ Schröder hat gezeigt, dass die Verletzung von Menschenrechten ein akzeptabler Preis für gute Wirtschaftsbeziehungen sind. In seinem Sinne denken auch die anderen Staatslenker und argumentieren, dass die wirtschaftliche Liberalisierung auch Freiheiten bringt. Wer genau hinschaut, stellt schnell fest, dass das in China nicht der Fall ist. Dort hat sich die herrschende Klasse eine Art „Best of“ aus Kapitalismus und Sozialismus zusammengebraut, um damit die eigene Bevölkerung noch effektiver zu unterdrücken und ausbeuten zu können. Das war schon klar, als die Spiele vergeben wurden und das wird sich durch Olympia auch nicht ändern. Im Gegenteil: Das Geld, das ins Land fließt, wird eifrig genutzt werden, dieses System auszubauen. Solange aber unsere Großkonzerne daran mitverdienen und wir weiterhin billige Produkte im Schnäppchenmarkt erwerben können, gibt es keinen Grund, warum sich daran etwas ändern sollte.
Die einzige Möglichkeit für uns als Konsumenten ist, bei diesem faulen Spiel nicht mitzumachen. Wegwerfprodukte aus Kinderhänden kauft hoffentlich niemand mehr, doch auch die Olympischen Spiele ließen sich von der Masse der „machtlosen“ Menschen boykottieren. Wenn niemand zu den Wettkämpfen den Fernseher einschaltet und alle mit Olympia „aufgewerteten“ Produkte vom Schokoriegel bis zum Breitbild-Plasmabildschirm links liegen lässt, würde die werbetreibende Industrie anstelle der Konsumenten in die Röhre gucken. Welche Wirkung das massenhafte Abschalten genau hat, ist nur schlecht abzuschätzen. Dass es Konsequenzen hat, ist absolut sicher. Vielleicht würden in Zukunft Olympische Spiele nicht mehr an die Länder vergeben werden, die mit Menschenrechten so ihre Probleme haben. Vielleicht würde sich auch die Industrie zurückziehen, so dass der Rummel insgesamt kleiner würde, wer weiß…

Mit der durch Olympiaverzicht gewonnenen Zeit könnte man zudem etwas Vernünftiges machen. Zum Beispiel mal wieder Sport treiben.

Freitag, 7. März 2008

Auge um Auge

Schon wieder ein Anschlag in Israel. Ein als orthodoxer Jude gekleideter Araber ist in eine Talmud-Schule eingedrungen und hat acht junge Erwachsene getötet, zahlreiche andere verletzt.

Meldungen wie diese erreichen uns jeden Tag. Manche reagieren darauf, indem sie sagen: Die sind nun mal so, die können nicht friedlich zusammen leben. Andere sind wahlweise gegen die Israelis oder gegen die Palästinenser eingestellt und geben einer der beiden Seiten alle Schuld. Der Nah-Ost-Konflikt hat eine ziemlich komplexe Vorgeschichte. DEN einen Schuldigen können dabei nur die ausfindig machen, die die Fehler der anderen Seite dabei ausblenden. Zudem gibt es über Juden und die Araber hinaus noch zahlreiche weitere Beteiligte an diesem Schauspiel.

Für mich stellt sich die Frage, warum beide Gesellschaften nicht in der Lage sind, diesen Konflikt zu beenden. Natürlich müsste vor allem Israel dabei eine entscheidende Rolle spielen, denn im Gegensatz zu Palästina ist der jüdische Staat ein relativ gefestigtes demokratisches Gebilde, während bei den arabischen Nachbarn noch verschiedene Strömungen um die Vorherrschaft kämpfen. Zudem ist Israel militärisch überlegen, kann also aus einer Position der Stärke heraus handeln.

In beiden Ländern scheinen aber die Scharfmacher kein Interesse an einer Übereinkunft zu haben. Auf der einen Seite die orthodoxen Juden, die sich auf ihre religiösen Schriften berufen und daraus das Recht ableiten, bestimmte Gebiete als ihr göttliches Erbe zu betrachten. Diese Gruppe versucht ihre Interessen auf Kosten aller Menschen der Region durchzusetzen und unterstützt die im Land, die nach dem alten Grundsatz „Auge um Auge, Zahn um Zahn“ agieren. Zum anderen gibt es radikale Araber, die in schlechtester Nazi-Tradition die Endlösung der Judenfrage betreiben wollen. Zudem ist die wirtschaftliche und soziale Lage in Palästina nur als katastrophal zu bezeichnen, so dass das Reservoir an potentiellen Selbstmordattentätern ständig gespeist wird. Die Israelis haben es versäumt nach Kräften die Regierung von Palästinenserpräsident Abbas zu unterstützen, um den Radikalen das Wasser abzugraben. Die Folge: Ein Teil des Landes ist jetzt in den Händen der Hamas, die zu oben erwähnter Gruppe zählen.

Dass passt alles natürlich nicht zusammen und es scheint quasi folgerichtig, dass der Konflikt kein Ende nimmt. Der Nahe Osten ist ein beredtes Beispiel dafür, was passiert, wenn Extremisten das Steuer in der Hand haben. Sicher gibt es hier wie da genügend Profiteure der Situation, denn sonst wäre dieser Zustand nicht so beständig. Auffällig ist auch, dass der Friedensprozess immer wieder dann torpediert wird, wenn es Chancen für Verbesserungen gibt. Hoffen wir, dass endlich diejenigen auf beiden Seiten die Oberhand gewinnen, die ernsthaft an Frieden interessiert sind. Ein stabiler Naher Osten würde die politische Weltlage insgesamt sicherer machen. Davon profitieren wir auch hier in Deutschland.

PS: Das Thema ist sicher wesentlich komplexer, ohne Kompromisse und guten Willen auf beiden Seiten, wird es jedoch niemals Frieden geben. Die allerbeste Lösung wäre sicher ein gemeinsamer, säkularer Staat.

Freitag, 15. Februar 2008

Ohne Dampf keinen Kampf




An dieser Stelle möchte ich meine debile Meinung zum Rauchverbot äußern. Als Nichtraucher bin ich in erster Linie froh, dass es endlich soweit ist. Insbesondere in Kneipen, Clubs und Diskotheken war die Atmosphäre häufig genug unerträglich. Der Qualm war zum Schneiden dick, die Luft kaum noch zu atmen. Gut, dass das vorbei ist.
Es ist schlicht und ergreifend Blasphemie, mit der hierzulande über Drogen diskutiert wird, wenn man das Rauchen dabei ausspart. Im Gegensatz z.B. zum Heroin- oder Kokainkonsum kann der Nichtraucher kaum verhindern, von der Droge mitgeschädigt zu werden, wenn in seiner unmittelbaren Nachbarschaft geraucht wird. Nun will ich die Drogen nicht gleichstellen, doch sollte klar sein, dass Raucher zum größten Teil Suchtkranke sind. Dies sieht man vor allem daran, dass sie sehr ungemütlich werden, wenn sie keinen Zugang zu ihren Zigaretten haben und auch daran, dass sie so gut wie nie in der Lage sind, sich von selbst auf ein, zwei Glimmstängel zu beschränken. Vor meinem geistigen Auge stehen noch immer die Rauchschwaden einer Fete in den eigenen vier Wänden. Da meine Frau und ich der Sucht abhold sind, hatten wir unsere rauchenden Freunde in die Küche verbannt. Das Ergebnis: Alle Nikotinabhängigen saßen ausschließlich um den Küchentisch, der Aschenbecher quoll schon nach einer halben Stunde über. Alle Anwesenden gönnten sich keine Pause und entzündeten die eine Zigarette an der anderen, so als ob es darum ginge, einen neuen Weltrekord aufzustellen.
Um eins klarzustellen: Prinzipiell habe ich wenig Problem mit dem Rauchen, nur scheint die Sucht den Genuss schon längst vertrieben zu haben. Immer mehr Menschen beginnen in einem Alter zu rauchen, in dem das nachweislich schädigend für die körperliche und geistige Entwicklung ist. Ganz zu schweigen von Müttern oder Vätern, die in der einen Hand ihr Kind, in der anderen die Zigarette halten. Nein, das ist nicht normal und ich bin nicht bereit, das zu akzeptieren.
Die Entscheidung für oder gegen das Rauchen ist eine persönliche. Lässt man einmal den Umweltaspekt außen vor, könnte man modellhaft das Gleiche über das Autofahren sagen. Doch dafür gibt es zu Recht Regeln, denn durch das Ausleben meiner persönlichen Freiheit beschränke ich andere. So kann ich nicht immer, überall und mit jeder Geschwindigkeit fahren, mit der es mir beliebt, weil dadurch Wohlbefinden, Leben und Sachwerte Anderer gefährdet werden. Viele Raucher sind der Meinung, dass das, was fürs Autofahren gilt, für sie nicht zutrifft. Es stört ja niemanden, wenn sie rauchen. Oh doch, es stört ungemein! Rauchen ist gesundheitsschädlich, es stinkt und die achtlos weggeworfenen Zigaretten sind eine Schweinerei, die meist andere wegräumen. Ganz zu schweigen von der Brandgefahr, die von einem nicht ausgetretenen Zigarettenstummel ausgehen kann.

Gut belassen wir es bei dieser Aufzählung der Nachteile des Rauchens. Mir ist selbstverständlich klar, dass sich viele Nikotinsüchtige vom Staat durch die neuen Gesetze gegängelt fühlen, doch es sollte auch den geistig Minderbemittelten unter ihnen verständlich sein, dass Rauchen ohne Zweifel nicht zu unserem biologischen Programm gehört. Es ist eine Unart, die man abstellen kann und sollte.
In diesem Zusammenhang erinnere ich mich an ein Gespräch mit Bekannten, die reichlich aufgebracht ihre persönliche Freiheit ins Spiel brachten, die sie durch das Rauchverbot beeinträchtigt sahen. Von denselben Bekannten habe ich noch nie ein Wort zu Themen wie Videoüberwachung, Vorratsdatenspeicherung etc. gehört. Das wundert mich schon sehr. Ebenso wie die Erregung der Revolutionäre, die mit ihrer Tabaksteuer den verhassten Staat finanzieren, Großkonzerne, denen für einen maximalen Profit jedes Mittel Recht ist oder das "organisierte Verbrechen", das gern mal über Leichen geht. Wahrscheinlich beeinträchtigt das Rauchen Gehirn und Denkvorgänge doch stärker als angenommen.

Freitag, 8. Februar 2008

Ich bin doch nicht blöd!

Dass unsere arme Energieversorger am Hungertuch nagen, haben wir alle schon mitbekommen. Der „Klimawandel“ belastet diese altruistisch denkenden und arbeitenden Mitmenschen verglichen mit der Restbevölkerung übermäßig, denn bei der Erzeugung von Strom und Wärme entsteht nun mal mehr böses Kohlendioxid als beim Schreiben dieser wenigen Zeilen. Nun ist unsere liebe Regierung den darbenden Großkonzernen entgegengekommen, indem sie ihnen Klimaschonende CO2-Zertifikate geschenkt hat, die diese sich von ihrer Kundschaft haben bezahlen lassen dürfen. Auch sind die Preise für Strom, Gas, Fernwärme etc. in letzter Zeit angestiegen, in einem Maße, dass man den Herrschaften ihre Verträge um die Ohren schlagen möchte, da sie mit dem Übermaß an zusätzlichem Gewinn wohl kaum noch etwas Vernünftiges anstellen können. Aber halt! Wer so denkt, denkt falsch! Die neueste Erfindung der Energieriesen ist ein CO2-freies Kraftwerk. Ja richtig gelesen, CO2-freies Kraftwerk! Wer sich jetzt noch ein klitzekleines bisschen an seinen Chemieunterricht erinnert, wird sich fragen, wie das denn gehen soll. Wenn man Kohle oder eine organsiche Substanz wie Holz, die zum großen Teil aus Kohlenstoff besteht (chemisches Symbol „C“) verbrennt, entsteht zwangsläufig Kohlendioxid (oder Kohlenmonoxid, was aber auch nicht viel gesünder ist). Ein CO2-freies Kraftwerk ist also theoretisch und praktisch absolut unmöglich.
Haben die Herrschaften uns jetzt beschwindelt? Nein, natürlich nicht. „Durch Auskondensieren kann das Kohlendioxid aus dem Rauchgasstrom getrennt und mittels Druck verflüssigt werden. So lässt es sich transportieren und in geeigneten geologischen Formationen tief unter der Erdoberfläche oder unter dem Meeresgrund speichern“, schreibt Vattenfall. Super Idee. Hat nur einen kleinen Haken: Auskondensation, Verflüssigung, Transport und Verpressung kosten zusätzliche Energie. Ganz zu schweigen davon, dass niemand mit Bestimmtheit sagen kann, was passiert, wenn man große Mengen Kohlendioxid in „geologisch dafür geeignete Erdschichten“ verpresst oder ins Meer pumpt. Aber das interessiert uns ja nicht. Mit der Lösung dieser Frage sollen sich künftige Generationen herumschlagen – eine Strategie, wie wir sie schon im Bereich der Atomenergie sehen können. Radioaktiver Müll wird in „Endlager“ verbracht, Salzstöcke, deren geologische Beschaffenheit man für die nächsten 100, tausend oder von mir aus auch zehntausend Jahre für geeignet hält. Nur hat zum Beispiel das bei der Kernspaltung auftretende Isotop Uran 238 eine Halbwertszeit von über 4 Milliarden Jahren und 10.000 Jahre sind in der Erdgeschichte ein Klacks. Was soll’s? Bis dahin sind die heute Verantwortlichen eh schon längst wieder selbst Biomasse und mit den Folgen haben Andere zu kämpfen. Alles ist wunderbar und ich geh mir jetzt ein fettfreies Stück Butter kaufen, um das dann auf mein Kohlenhydratfreies Brötchen zu legen. Ich weiß, was mir gut tut, ich bin ja nicht blöd…

Donnerstag, 17. Januar 2008

Hurra

Momentan bin ich sprachlos.

Schaust Du hier:

Freitag, 11. Januar 2008

Nachschlag mit der Nazi-Keule

Ich mag Nazis nicht, soviel vorweg. Trotzdem muss ich an dieser Stelle Partei für sie ergreifen. Oder anders ausgedrückt: Ich finde es sehr bedenklich, mit welcher Inbrunst hierzulande die Nazi-Keule geschwungen wird. Ich plädiere dafür, mit dem Begriff endlich etwas sorgsamer umzugehen.

Machen wir uns nichts vor: In Deutschland gibt es nicht wenige Rassisten und Antisemiten, doch sind das alles Nazis?

Bleiben wir beim Stichwort Antisemitismus. Der Begriff beschreibt Jemanden, der, vereinfacht gesagt, Vorurteile gegen Juden hat. Wenn diese Menschen automatisch alle Nazis sind, dann gibt es die meisten davon wahrscheinlich in Palästina und im Libanon. Das stimmt offensichtlich nicht.

Kommt hinzu, dass man, um Nazi zu sein, noch Deutscher sein muss. Doch das hieße ja, dass es in unseren Breiten schon im Mittelalter Nationalsozialisten gab. Das ist widerum falsch, denn Luther (mit zahllosen antisemitischen Äußerungen in Erscheinung getreten) und die Menschen seiner Zeit hatten keinerlei Vorstellung von Sozialismus und mit der deutschen Nation war es damals auch nicht weit her.

OK, einigen wir uns darauf, dass deutsche Antisemiten mit einem Geburtsdatum nach 1920 Nazis sind. Doch auch das stimmt nicht, denn zum Nationalsozialismus gehört nun mal mehr, als nur der Antisemitismus. Zwar war der eine wichtige Stütze des Dritten Reiches aber eben nur ein Teil der Nazi-Ideologie. In der spielen Führerkult, eine Blut- und Bodenideologie, der Glaube an die Überlegenheit der „Weißen Rasse“ und andere Vorstellungen eine zentrale Rolle (s. hier).

Ob ein Gegenüber all diese Vorstellungen teilt und damit ein "echter Nazi" ist, kann man nur wissen, wenn man besagte Person wirklich gut kennt. Der Begriff „Nazi“ wird hingegen häufig nur dazu verwendet, den Anderen mundtot zu machen und abzustempeln. Weitere Diskussionen überflüssig. Statt mit Argumenten für die eigene, hoffentlich bessere Weltanschauung zu werben, vertieft man die Gräben und sorgt für ein weiteres Auseinanderdriften der Ansichten.

Das Gleiche geschieht, wenn aus Maulfaulheit oder Dummheit der Ausdruck „Rechtsradikale“ auf „Rechte“ verkürzt wird. Letztere muss ich in einem demokratischen System aushalten, wenn ich als „Linker“ akzeptiert werden will, gegen Erstere kann und muss ich etwas tun. Wer sich an die Spielregeln unserer Gesetze hält, den kann ich nur argumentativ bekämpfen, ihm die biedere Maske vom Gesicht reißen, seine wahren Ziele deutlich machen. Und dann jeden selbst entscheiden lassen, ob ihm das zusagt oder abstößt. In diesem Sinne sollte die präzise Verwendung der Begriffe auch verstanden werden. Erst wenn ich weiß, was mein Gegenüber wirklich will, kann ich seine Ansichten widerlegen (wenn ich es kann). Um das zu erreichen, muss ich reden, fragen, diskutieren. Keulenschläge lösen das Problem nicht, auch wenn sie kurzzeitig für Ruhe sorgen.

PS: Faschismus und Nationalsozialismus sind zwei verschiedene Ideologien auch wenn sie sich in vielen Punkten gleichen!

Einmal Deutschland, gut gelagert

Im Juli vergangenen Jahres regte Herr Innenminister Schäuble eine gesetzliche Regelung an, die es erlauben würde, Terrorismusverdächtige auf unbestimmte Zeit zu internieren oder gezielt zu töten. Man lasse sich das auf der Zunge zergehen: Des Terrors Verdächtige! Wer ist damit gemeint? Islamische Mitbürger, die große Mengen Aceton, Haarbleichmittel oder Dünger kaufen? Bekanntlich kann man aus diesen Substanzen Bomben herstellen. Oder „Hassprediger“ wie Metin Kaplan, der „Kalif von Köln“? Oder doch eher junge Deutsche, die zum Islam konvertiert sind? Oder, wie derzeit in der Diskussion – kriminelle Jugendliche „mit Migrationshintergrund“, wie das jetzt so schön heißt? Vorsichtshalber sollten wir gleich alle einbuchten. Und damit – das wird der doitschen Bevölkerung sicher einleuchten – sie uns, den Steuerzahlern nicht auf der Tasche liegen, sollten diese Delinquenten für ihren Lebensunterhalt arbeiten. Am besten im Steinbruch und an anderer Stelle, wo der eine oder andere leider dahinscheidet. Vernichtung, äh Problemlösung durch Arbeit.

Wie weit sind wir eigentlich schon wieder? 60 Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg, nach dem sang- und klanglosen Untergang des Dritten, des Tausendjährigen Reiches, wollen deutsche Politiker „Internierungs-„ und „Erziehungslager“ einrichten oder nennen wir es doch beim Namen: „Konzentrationslager“. Und was macht die deutsche Öffentlichkeit? Die schweigt im besten Fall dazu oder klatscht Beifall. Hurra, der Führer hat doch gesiegt.

Wenn wir schon wieder soweit sind, dass wir in Deutschland KZs brauchen, dann würde ich dort die wahren Feinde unserer freiheitlich-demokratischen Grundordnung internieren: Hessen-Hitler, Stasi 2.0-Schäuble, Frau Rechtsverdreher-Harms etc. Aber wahrscheinlich brauchen wir keine KZs. Geschlossene Anstalten tun’s auch. Hauptsache diese "politischen Brandstifter", wie Herr Koch stellvertretend und zu Recht genannt wurde, richten keinen weiteren Schaden an.