Schon wieder ein Anschlag in Israel. Ein als orthodoxer Jude gekleideter Araber ist in eine Talmud-Schule eingedrungen und hat acht junge Erwachsene getötet, zahlreiche andere verletzt.
Meldungen wie diese erreichen uns jeden Tag. Manche reagieren darauf, indem sie sagen: Die sind nun mal so, die können nicht friedlich zusammen leben. Andere sind wahlweise gegen die Israelis oder gegen die Palästinenser eingestellt und geben einer der beiden Seiten alle Schuld. Der Nah-Ost-Konflikt hat eine ziemlich komplexe Vorgeschichte. DEN einen Schuldigen können dabei nur die ausfindig machen, die die Fehler der anderen Seite dabei ausblenden. Zudem gibt es über Juden und die Araber hinaus noch zahlreiche weitere Beteiligte an diesem Schauspiel.
Für mich stellt sich die Frage, warum beide Gesellschaften nicht in der Lage sind, diesen Konflikt zu beenden. Natürlich müsste vor allem Israel dabei eine entscheidende Rolle spielen, denn im Gegensatz zu Palästina ist der jüdische Staat ein relativ gefestigtes demokratisches Gebilde, während bei den arabischen Nachbarn noch verschiedene Strömungen um die Vorherrschaft kämpfen. Zudem ist Israel militärisch überlegen, kann also aus einer Position der Stärke heraus handeln.
In beiden Ländern scheinen aber die Scharfmacher kein Interesse an einer Übereinkunft zu haben. Auf der einen Seite die orthodoxen Juden, die sich auf ihre religiösen Schriften berufen und daraus das Recht ableiten, bestimmte Gebiete als ihr göttliches Erbe zu betrachten. Diese Gruppe versucht ihre Interessen auf Kosten aller Menschen der Region durchzusetzen und unterstützt die im Land, die nach dem alten Grundsatz „Auge um Auge, Zahn um Zahn“ agieren. Zum anderen gibt es radikale Araber, die in schlechtester Nazi-Tradition die Endlösung der Judenfrage betreiben wollen. Zudem ist die wirtschaftliche und soziale Lage in Palästina nur als katastrophal zu bezeichnen, so dass das Reservoir an potentiellen Selbstmordattentätern ständig gespeist wird. Die Israelis haben es versäumt nach Kräften die Regierung von Palästinenserpräsident Abbas zu unterstützen, um den Radikalen das Wasser abzugraben. Die Folge: Ein Teil des Landes ist jetzt in den Händen der Hamas, die zu oben erwähnter Gruppe zählen.
Dass passt alles natürlich nicht zusammen und es scheint quasi folgerichtig, dass der Konflikt kein Ende nimmt. Der Nahe Osten ist ein beredtes Beispiel dafür, was passiert, wenn Extremisten das Steuer in der Hand haben. Sicher gibt es hier wie da genügend Profiteure der Situation, denn sonst wäre dieser Zustand nicht so beständig. Auffällig ist auch, dass der Friedensprozess immer wieder dann torpediert wird, wenn es Chancen für Verbesserungen gibt. Hoffen wir, dass endlich diejenigen auf beiden Seiten die Oberhand gewinnen, die ernsthaft an Frieden interessiert sind. Ein stabiler Naher Osten würde die politische Weltlage insgesamt sicherer machen. Davon profitieren wir auch hier in Deutschland.
PS: Das Thema ist sicher wesentlich komplexer, ohne Kompromisse und guten Willen auf beiden Seiten, wird es jedoch niemals Frieden geben. Die allerbeste Lösung wäre sicher ein gemeinsamer, säkularer Staat.
Freitag, 7. März 2008
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