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Freitag, 8. Februar 2008

Ich bin doch nicht blöd!

Dass unsere arme Energieversorger am Hungertuch nagen, haben wir alle schon mitbekommen. Der „Klimawandel“ belastet diese altruistisch denkenden und arbeitenden Mitmenschen verglichen mit der Restbevölkerung übermäßig, denn bei der Erzeugung von Strom und Wärme entsteht nun mal mehr böses Kohlendioxid als beim Schreiben dieser wenigen Zeilen. Nun ist unsere liebe Regierung den darbenden Großkonzernen entgegengekommen, indem sie ihnen Klimaschonende CO2-Zertifikate geschenkt hat, die diese sich von ihrer Kundschaft haben bezahlen lassen dürfen. Auch sind die Preise für Strom, Gas, Fernwärme etc. in letzter Zeit angestiegen, in einem Maße, dass man den Herrschaften ihre Verträge um die Ohren schlagen möchte, da sie mit dem Übermaß an zusätzlichem Gewinn wohl kaum noch etwas Vernünftiges anstellen können. Aber halt! Wer so denkt, denkt falsch! Die neueste Erfindung der Energieriesen ist ein CO2-freies Kraftwerk. Ja richtig gelesen, CO2-freies Kraftwerk! Wer sich jetzt noch ein klitzekleines bisschen an seinen Chemieunterricht erinnert, wird sich fragen, wie das denn gehen soll. Wenn man Kohle oder eine organsiche Substanz wie Holz, die zum großen Teil aus Kohlenstoff besteht (chemisches Symbol „C“) verbrennt, entsteht zwangsläufig Kohlendioxid (oder Kohlenmonoxid, was aber auch nicht viel gesünder ist). Ein CO2-freies Kraftwerk ist also theoretisch und praktisch absolut unmöglich.
Haben die Herrschaften uns jetzt beschwindelt? Nein, natürlich nicht. „Durch Auskondensieren kann das Kohlendioxid aus dem Rauchgasstrom getrennt und mittels Druck verflüssigt werden. So lässt es sich transportieren und in geeigneten geologischen Formationen tief unter der Erdoberfläche oder unter dem Meeresgrund speichern“, schreibt Vattenfall. Super Idee. Hat nur einen kleinen Haken: Auskondensation, Verflüssigung, Transport und Verpressung kosten zusätzliche Energie. Ganz zu schweigen davon, dass niemand mit Bestimmtheit sagen kann, was passiert, wenn man große Mengen Kohlendioxid in „geologisch dafür geeignete Erdschichten“ verpresst oder ins Meer pumpt. Aber das interessiert uns ja nicht. Mit der Lösung dieser Frage sollen sich künftige Generationen herumschlagen – eine Strategie, wie wir sie schon im Bereich der Atomenergie sehen können. Radioaktiver Müll wird in „Endlager“ verbracht, Salzstöcke, deren geologische Beschaffenheit man für die nächsten 100, tausend oder von mir aus auch zehntausend Jahre für geeignet hält. Nur hat zum Beispiel das bei der Kernspaltung auftretende Isotop Uran 238 eine Halbwertszeit von über 4 Milliarden Jahren und 10.000 Jahre sind in der Erdgeschichte ein Klacks. Was soll’s? Bis dahin sind die heute Verantwortlichen eh schon längst wieder selbst Biomasse und mit den Folgen haben Andere zu kämpfen. Alles ist wunderbar und ich geh mir jetzt ein fettfreies Stück Butter kaufen, um das dann auf mein Kohlenhydratfreies Brötchen zu legen. Ich weiß, was mir gut tut, ich bin ja nicht blöd…

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Naja, wenn man zum Wegpacken von CO2 weniger Energie braucht als man durch die Produktion des CO2s gewinnt, ist das doch ganz gut.
Von daher sollte man unbedingt Möglichkeiten zur langfristigen Speicherung von CO2 erforschen.

Gruß,
Typhon, der CO2-Forscher.

Anonym hat gesagt…

Das löst aber das grundsätzliche Problem nicht, dass wir viel zu viel Energie verbrauchen. Letztendlich ist nicht gesagt, dass das Ganze überhaupt sinnvoll ist, denn um das Zeug einigermaßen zu lagern muss man es ständig verflüssigt unter Druck halten, sonst entweicht das gas einfach. Da ist man schon besser beraten, man setzt das Zeug chemisch um, z.B. durch Reaktion mit Calziumoxid. Dabei entsteht Calciumcarbonat, das kann man recht gut lagern. Eine wirklich sinnvolle Lösung ist das aber auch nicht.
Letztendlich rege ich mich vor allem über die betrügerische Werbung auf, die uns für dumm verkauft.