Hier eine Mail, die ich heute bekam:
Von: "ROBERT S. MUELLER, III"
Betreff: Federal Bureau of Investigation (FBI) Department of Justice ATM card Payment Center
Federal Bureau of Investigation (FBI)
Anti-Terrorist And Monitory Crime Division.
Federal Bureau Of Investigation.
J.Edgar.Hoover Building Washington Dc
http://www.fbi.gov/libref/directors/directmain.htm
Attn: Beneficiary,
This is to Officially inform you that it has come to our notice and we have thoroughly Investigated with the help of our Intelligence Monitoring Network System that you are having an illegal Transaction with Impostors claiming to be Prof. Charles C. Soludo of the Central Bank Of Nigeria, Mr. Patrick Aziza, Mr Frank Nweke, Dr. Philip Mogan, none officials of Oceanic Bank, Zenith Banks, Barr. Derrick Smith, kelvin Young of HSBC, Ben of FedEx, Ibrahim Sule,Larry Christopher, Dr. Usman Shamsuddeen, Dr. Philip Mogan, Paul Adim, Puppy Scammers are impostors claiming to be the Federal Bureau Of Investigation. During our Investigation, we noticed that the reason why you have not received your payment is because you have not fulfilled your Financial Obligation given to you in respect of your Contract/Inheritance Payment.
Therefore, we have contacted the Federal Ministry Of Finance on your behalf and they have brought a solution to your problem by coordinating your payment in total USD$11,000.000.00 in an ATM CARD which you can use to withdraw money from any ATM MACHINE CENTER anywhere in the world with a maximum of $4000 to $5000 United States Dollars daily. You now have the lawful right to claim your fund in an ATM CARD.
Since the Federal Bureau of Investigation is involved in this transaction, you have to be rest assured for this is 100% risk free it is our duty to protect the American Citizens. All I want you to do is to contact the ATM CARD CENTER via email for their requirements to proceed and procure your Approval Slip on your behalf which will cost you $150.00 only and note that your Approval Slip which contains details of the agent who will process your transaction.
CONTACT INFORMATION
NAME: Mrs. Loveth James
EMAIL: mrsloveth2009@gmail.com
Telephone: +2347029247985
Do contact Mr Mrs. Loveth James of the ATM PAYMENT CENTER with your details:
FULL NAME:
HOME ADDRESS:
TELL:
CELL:
CURRENT OCCUPATION:
BANK NAME:
AGE:
So your files would be updated after which he will send the payment information's which you'll use in making payment of $150.00 via Western Union Money Transfer or Money Gram Transfer for the procurement of your Approval Slip after which the delivery of your ATM CARD will be effected to your designated home address without any further delay.We order you get back to this office after you have contacted the ATM SWIFT CARD CENTER and we do await your response so we can move on with our Investigation and make sure your ATM SWIFT CARD gets to you.
Thanks and hope to read from you soon.
ROBERT S. MUELLER, III
DIRECTOR, FEDERAL BUREAU OF INVESTIGATION
UNITED STATES DEPARTMENT OF JUSTICE
WASHINGTON, D.C. 20535
http://www.fbi.gov/libref/directors/directmain.htm
Note: Do disregard any email you get from any impostors or offices claiming to be in possession of your ATM CARD, you are hereby advice only to be in contact with Mrs. Loveth James of the ATM CARD CENTER who is the rightful person to deal with in regards to your ATM CARD PAYMENT and forward any emails you get from impostors to this office so we could act upon and commence investigation.
Die Schuhgröße und die Schwanzlänge muss ich nicht angeben? Wie langweilig...
Mittwoch, 16. Dezember 2009
Montag, 14. Dezember 2009
Kultur ist nicht für alle da
Heute entdeckte ich im Netz die Seite Musik in Dresden. Klingt gut, dachte ich mir; als ich dann aber das Angebot untersuchte, war ich schnell enttäuscht. Fix schrieb ich eine Mail an die Redaktionsadresse, vor allen Dingen, um eine Reaktion zu provozieren:
"Sehr geehrte Damen und Herren,
ich bin im Netz auf Ihre Seite gestoßen. Leider dominiert unter einer Überschrift "Musik in Dresden" wieder nur das Übliche: Jazz und Hochkultur. Eine Szene wie die unsere - Industrial, Noise, Ambient - kommt bisher bei Ihnen nicht vor. Ich würde mich freuen, wenn Sie ab und zu auch mal bei uns vorbeischauen würden. Gern informiere ich Sie regelmäßig über unser Programm. Wir haben schon zahlreiche internationale Künstler nach Dresden geholt und mittlerweile gibt es auch hier einige interessante Klangbastler (http://www.club-debil.com/aktion/konzert.htm).
Wir würden uns freuen, wenn Sie auch darüber einmal berichten würden.
Mit freundlichen Grüßen
..."
Mir war schon klar, dass niemand schreiben würde, wie toll der club|debil ist und wie dankbar die Redaktion für den Tipp. Zumindest hatte ich aber mit einer sehr höflichen, formvollendeten, sich ums Thema windenden Absage gerechnet. Was dann jedoch kam, verschlug mir erst einmal den Atem:
"Ach wie süß - und Sie gehen auch in Schmuckläden auf der Prager Straße, wo 'Schmuck' dransteht, und beschweren sich dann, dass "wieder nur das Übliche", blöder Goldschmuck rumliegt, und nicht mal SM-Stachel-Igel?
Mit besten Grüßen
Martin Morgenstern"
Ihr könnt Euch sicher denken, dass ich am liebsten gleich expoldiert wäre, doch ich beließ es bei einigen sanften Verbal-Tritten gegen das virtuelle Schienbein. Meine schreibende Tätigkeit für ein Stadtmagazin ließ ich selbstverständlich nicht unerwähnt. Dass der Herr jetzt mit meiner Unterstützung nicht mehr rechnen könne, sagte ich ihm ebenfalls ganz klar.
Die Frage, die mich jetzt am meisten bewegt ist, was das eigentlich für Menschen sind, die so überheblich reagieren? Wenn das das Bildungsbürgertum und seine Kultur sind, dann scheiß ich auf diese Errungenschaften! Sorry aber das musst ich jetzt mal so direkt sagen.
Die Antwort des feinen Herren bestätigte mich dann noch in meiner Auffassung:
"> Sie haben sich ja offensichtlich nicht mal die Mühe gemacht, die Seite anzuschauen.
Ja, Sie haben recht, der Name "Club Debil" hat mich abgeschreckt. In
meinen Kreisen gilt es als nicht so begehrenswert, debil zu sein. Und
jetzt lassen Sie mich bitte weiterarbeiten, ich habe meine Haare heute
noch gar nicht gegelt. Muß ich sofort nachholen."
(ich hatte ihm gesagt, dass er die in seinen Kreisen typische Überheblichkeit an den Tag legt und außerdem sich meine Untersützung ins gegelte Haar schmieren kann. Nur damit Ihr die seltsamen Formulierungen versteht. Das waren aber die schwersten Beleidigungen zu denen ich mich habe hinreißen lassen...)
In diesem Sinne: Unterstützt nur die, die es verdienen!
PS: Den Link gibt es nur, weil der Herr Morgenstern ihn mir großspurig mitgeschickt hat. Wahrscheinlich, um zu zeigen, was für'n toller Hecht er ist und in welch großem Teich er schwimmt.
"Sehr geehrte Damen und Herren,
ich bin im Netz auf Ihre Seite gestoßen. Leider dominiert unter einer Überschrift "Musik in Dresden" wieder nur das Übliche: Jazz und Hochkultur. Eine Szene wie die unsere - Industrial, Noise, Ambient - kommt bisher bei Ihnen nicht vor. Ich würde mich freuen, wenn Sie ab und zu auch mal bei uns vorbeischauen würden. Gern informiere ich Sie regelmäßig über unser Programm. Wir haben schon zahlreiche internationale Künstler nach Dresden geholt und mittlerweile gibt es auch hier einige interessante Klangbastler (http://www.club-debil.com/aktion/konzert.htm).
Wir würden uns freuen, wenn Sie auch darüber einmal berichten würden.
Mit freundlichen Grüßen
..."
Mir war schon klar, dass niemand schreiben würde, wie toll der club|debil ist und wie dankbar die Redaktion für den Tipp. Zumindest hatte ich aber mit einer sehr höflichen, formvollendeten, sich ums Thema windenden Absage gerechnet. Was dann jedoch kam, verschlug mir erst einmal den Atem:
"Ach wie süß - und Sie gehen auch in Schmuckläden auf der Prager Straße, wo 'Schmuck' dransteht, und beschweren sich dann, dass "wieder nur das Übliche", blöder Goldschmuck rumliegt, und nicht mal SM-Stachel-Igel?
Mit besten Grüßen
Martin Morgenstern"
Ihr könnt Euch sicher denken, dass ich am liebsten gleich expoldiert wäre, doch ich beließ es bei einigen sanften Verbal-Tritten gegen das virtuelle Schienbein. Meine schreibende Tätigkeit für ein Stadtmagazin ließ ich selbstverständlich nicht unerwähnt. Dass der Herr jetzt mit meiner Unterstützung nicht mehr rechnen könne, sagte ich ihm ebenfalls ganz klar.
Die Frage, die mich jetzt am meisten bewegt ist, was das eigentlich für Menschen sind, die so überheblich reagieren? Wenn das das Bildungsbürgertum und seine Kultur sind, dann scheiß ich auf diese Errungenschaften! Sorry aber das musst ich jetzt mal so direkt sagen.
Die Antwort des feinen Herren bestätigte mich dann noch in meiner Auffassung:
"> Sie haben sich ja offensichtlich nicht mal die Mühe gemacht, die Seite anzuschauen.
Ja, Sie haben recht, der Name "Club Debil" hat mich abgeschreckt. In
meinen Kreisen gilt es als nicht so begehrenswert, debil zu sein. Und
jetzt lassen Sie mich bitte weiterarbeiten, ich habe meine Haare heute
noch gar nicht gegelt. Muß ich sofort nachholen."
(ich hatte ihm gesagt, dass er die in seinen Kreisen typische Überheblichkeit an den Tag legt und außerdem sich meine Untersützung ins gegelte Haar schmieren kann. Nur damit Ihr die seltsamen Formulierungen versteht. Das waren aber die schwersten Beleidigungen zu denen ich mich habe hinreißen lassen...)
In diesem Sinne: Unterstützt nur die, die es verdienen!
PS: Den Link gibt es nur, weil der Herr Morgenstern ihn mir großspurig mitgeschickt hat. Wahrscheinlich, um zu zeigen, was für'n toller Hecht er ist und in welch großem Teich er schwimmt.
Freitag, 11. September 2009
9-11
Acht Jahre ist es jetzt schon her, dass zwei Flugzeuge in die Türme des World Trade Centers krachten und damit nicht nur die imposanten Bauwerke zum Einsturz brachten. Seitdem hat sich Einiges verändert.
Nachdem der Ostblock in sich zusammen gebrochen war, stand die „freie Welt“ kurze Zeit ohne ein ernstzunehmendes Feindbild da. Der „Russe“ war plötzlich Partner – und ist heute kapitalistischer als die Amis – und außer dem abgeschotteten Nordkorea und dem für die USA bestenfalls „ärgerlichen“ Kuba gab es auch keine kommunistischen Staaten mehr, die einen veritablen Gegner abgegeben hätten. Was lag also näher, als ein neues Feindbild zu generieren? Dazu noch eins, das gewinnbringende Aktivitäten verspricht. Zum Glück für die amerikanischen Bosse sind die, die auf den größten Ölvorräten sitzen, Moslems; selbst versteht man sich ja noch immer als „god owns country“ – gemeint ist damit der Christengott. Was lag also näher, als den Popanz eines militanten Islams durch’s Dorf zu treiben und im Namen der Freiheit endlich wieder Krieg führen zu dürfen. Die Wirtschaft jubelt – Zerstörung schafft Nachfrage, schafft Umsätze. „Positiver Nebeneffekt“: Im eigenen Lande konnten aufgrund einer diffusen terroristischen Bedrohung die bürgerlichen Freiheiten der eigenen Bevölkerung eingeschränkt und quasi jeder ohne viel Aufhabens eingesperrt werden. Einzige Voraussetzung: „terroristische Aktivitäten“. Worin genau die bestehen, ist nicht wirklich wichtig.
Von dieser Seite aufgerollt, wird eigentlich schnell klar, wem der 11. September am meisten genutzt hat. Cui bono? Wem zum Vorteil? ist von alters her die Frage, die ast immer direkt zu denen führt, die für ein Verbrechen verantwortlich sind. Ob Herr Bin Laden wirklich aus eigenem Antrieb etwas gegen die USA unternommen hat, ist bis heute nicht wirklich geklärt. Höchstwahrscheinlich hatte der Ex-CIA-Günstling seien Hände im Spiel. Dass die amerikanischen Geheimdienste von solch einer riesigen Aktion wie „9-11“ nichts mitbekommen haben sollen, ist alles andere als wahrscheinlich. Zumindest haben sie nichts dagegen unternommen. Was den Einsturz der WTC-Türme betrifft, so handelt es sich zweifelsfrei um eine Sprengung. Dass Terroristen die Gebäude unbemerkt mit Hunderten, ja Tausenden Sprengsätzen ausstatten konnten, gehört eindeutig ins Land der Märchen. Wer das alles nicht glaubt, der schaue diesen Film an:
Nachdem der Ostblock in sich zusammen gebrochen war, stand die „freie Welt“ kurze Zeit ohne ein ernstzunehmendes Feindbild da. Der „Russe“ war plötzlich Partner – und ist heute kapitalistischer als die Amis – und außer dem abgeschotteten Nordkorea und dem für die USA bestenfalls „ärgerlichen“ Kuba gab es auch keine kommunistischen Staaten mehr, die einen veritablen Gegner abgegeben hätten. Was lag also näher, als ein neues Feindbild zu generieren? Dazu noch eins, das gewinnbringende Aktivitäten verspricht. Zum Glück für die amerikanischen Bosse sind die, die auf den größten Ölvorräten sitzen, Moslems; selbst versteht man sich ja noch immer als „god owns country“ – gemeint ist damit der Christengott. Was lag also näher, als den Popanz eines militanten Islams durch’s Dorf zu treiben und im Namen der Freiheit endlich wieder Krieg führen zu dürfen. Die Wirtschaft jubelt – Zerstörung schafft Nachfrage, schafft Umsätze. „Positiver Nebeneffekt“: Im eigenen Lande konnten aufgrund einer diffusen terroristischen Bedrohung die bürgerlichen Freiheiten der eigenen Bevölkerung eingeschränkt und quasi jeder ohne viel Aufhabens eingesperrt werden. Einzige Voraussetzung: „terroristische Aktivitäten“. Worin genau die bestehen, ist nicht wirklich wichtig.
Von dieser Seite aufgerollt, wird eigentlich schnell klar, wem der 11. September am meisten genutzt hat. Cui bono? Wem zum Vorteil? ist von alters her die Frage, die ast immer direkt zu denen führt, die für ein Verbrechen verantwortlich sind. Ob Herr Bin Laden wirklich aus eigenem Antrieb etwas gegen die USA unternommen hat, ist bis heute nicht wirklich geklärt. Höchstwahrscheinlich hatte der Ex-CIA-Günstling seien Hände im Spiel. Dass die amerikanischen Geheimdienste von solch einer riesigen Aktion wie „9-11“ nichts mitbekommen haben sollen, ist alles andere als wahrscheinlich. Zumindest haben sie nichts dagegen unternommen. Was den Einsturz der WTC-Türme betrifft, so handelt es sich zweifelsfrei um eine Sprengung. Dass Terroristen die Gebäude unbemerkt mit Hunderten, ja Tausenden Sprengsätzen ausstatten konnten, gehört eindeutig ins Land der Märchen. Wer das alles nicht glaubt, der schaue diesen Film an:
Donnerstag, 10. September 2009
Kühe sind meine Leidenschaft
Ich hab lange nichts mehr hier gebloggt, wofür ich mich glatt mal entschuldigen möchte. Aber ich habe mir noch ein paar zusätzliche Kanäle zur Verbreitung gesucht:
flimmerstunde.wordpress.com
undergroundnoises.wordpress.com
hismothersears.wordpress.com
http://kennzeichend.wordpress.com/
(Wordpress ist schon irgendwie der beste Anbieter)
Jetzt noch zur Überschrift: Bei Twitter ist der club|debil ja auch vertreten, deshalb habe ich mich mal mit den dafür notwendigen Kurz-Urls beschäftigt. Dabei bin ich auf einen Dienst gestoßen, der Webadressen in Dickens-Zitate umwandelt.
Cows are my passion.
From "Dombey and Son"
http://dickensurl.com/c0ec/Cows_are_my_passion
Bitte klicken!
flimmerstunde.wordpress.com
undergroundnoises.wordpress.com
hismothersears.wordpress.com
http://kennzeichend.wordpress.com/
(Wordpress ist schon irgendwie der beste Anbieter)
Jetzt noch zur Überschrift: Bei Twitter ist der club|debil ja auch vertreten, deshalb habe ich mich mal mit den dafür notwendigen Kurz-Urls beschäftigt. Dabei bin ich auf einen Dienst gestoßen, der Webadressen in Dickens-Zitate umwandelt.
Cows are my passion.
From "Dombey and Son"
http://dickensurl.com/c0ec/Cows_are_my_passion
Bitte klicken!
Samstag, 4. Juli 2009
Burn This Disco Out*
Michael Jackson ist tot und auch ich komme hier nicht umhin, ein paar Worte zu dieser Tatsache von mir zu geben. Erst einmal: Ich bin nicht betroffen. Täglich sterben hunderte Menschen, mit denen mich ebenso viel verbindet, wie mit MJ, nämlich nichts. Wenn ich allen nachtrauern sollte, käme ich zu nichts anderem mehr. Such as life…
Der letzte Abgang des Musikers MJ ist für mich ohne größere Bedeutung. Sein Werk hat so gut wie keine Relevanz für mich – was nicht heiß, dass es im globalen Zusammenhang der Popmusik unbedeutend ist; Genaueres wird sich erst in ein paar Jahren zeigen. Als „Thriller“ 1982 herauskam, ich erinnere mich, dass das „skandalöse“ Video zum Titelsong sogar in der DDR ein Thema war, war ich zehn. Natürlich liefen die Songs im Radio, ich habe auch schon zu „Billy Jean“ oder „Beat It“ getanzt und das gruselige Ende von Thriller fand ich ganz witzig und tue es noch immer. Wirklich nahe gegangen, ist mir die Musik nie.
Als dann 1987 „Bad“ erschien, habe ich anfangs im Radio die Singles mitgeschnitten – damals konnte man als Ossi ja schwerlich in den Plattenladen gehen und „einmal ‚Bad’ von Michael Jackson“ fordern. Aber es dauerte dann schon nicht mehr lange, bis mir „Bad“, „Dirty Diana“, „Smooth Criminal“, „The Way You Make Me Feel“ oder „Man In The Mirror“ auf die Nerven gingen, da sie hoch- und runtergespielt wurden. Die Person MJ selbst, und sein absurdes Bemühen, möglichst nicht mehr so auszusehen, wie ihn die Natur geschaffen hatte, waren schnell Gründe, sich über ihn lustig zu machen. Mit zunehmendem Alter wurde MJ als durchgeknallter Kauz und Aushängeschild der gigantomanen Musikindustrie immer mehr zur Hassfigur. In den letzten Jahren habe ich immer aufgestöhnt, wenn ich seiner Musik nicht entgehen konnte, wo es mir möglich war, habe ich weggezappt oder den Ort des Geschehens verlassen.
Kommen wir aber weg von der persönlichen Sicht, hin zum Allgemeinen: Der erste, zugegebenermaßen zynische Gedanke, der mir kam, war, dass MJs Tod ein echter Segen ist. Vor allem für seine Plattenfirma, die noch einmal endlos viele reale und virtuelle Tonträger verkauft. Einen besseren Zeitpunkt zum Abtreten hätte sich der Ex-Superstar kaum aussuchen können. Durch die Ankündigung des Come Backs war ein gewisses Interesse geweckt, doch es bestand die Gefahr, dass Jackson sich selbst und sein Image demontiert. Denn wer Bilder des 50-Jährigen gesehen hat, konnte nur daran zweifeln, dass der das Programm unbeschadet übersteht, welches er sich auferlegt hatte. Nun ist er also tot, die alten Alben verkaufen sich wie geschnitten Brot und selbst die nun nutzlosen Karten erzielen als Sammlerstücke immense Schwarzmarktpreise.
Gefreut haben über Jacksons Tod dürften sich zudem die Boulevardmedien und all die albernen Formatradios. Einer der vielleicht letzten globalen Superstars ist abgetreten und mit diesem Thema lässt sich das dumme Volk wunderbar in Hysterie versetzen. Jeder hatte etwas beizutragen, jeder wollte etwas sagen, alle waren irgendwie betroffen. Billiger lassen sich Zeitungsseiten und Radiosendungen kaum füllen. Mich würde es zudem nicht wundern, wenn sich herausstellt, dass einige der Verschwörungstheorien im Zusammenhang mit Jacksons Ableben gezielt gestreut wurden, um das Thema noch eine Weile am Kochen zu halten. Scheibchenweise lassen sich so neue Erkenntnisse und finstere Geheimnisse ans Licht zerren, mit denen Leser und Hörer generiert werden, zum Wohle des eigenen Wertes auf dem Werbemarkt.
Der Umgang mit dem Tod Michael Jacksons ist ein beredtes Zeichen dafür, wie es um unsere westliche Gesellschaft bestellt ist. Neben der bereits dargelegten finanziellen Verwertung der persönlichen Tragödie widert mich insbesondere diese quasi religiöse Verehrung des Popstars an. Was bei adoleszenten Schwärmern Normalzustand ist, ist bei erwachsenen Menschen schon fast krankhaft. Was wissen all diese Heulsusen eigentlich über die Person MJ? Sie haben sich ausschließlich ein durch Medien gefiltertes Bild von ihm gemacht; wohl kaum einer wird dem Mann näher gekommen sein, als man das eben schafft, wenn man in einer der vorderen Reihen bei einem Großkonzert steht oder vorm Hotel des Stars herumlungert und hofft, ihn einmal kurz zu sehen. So gut wie keiner dieser Hirnamputierten hat jemals ein persönliches Wort mit ihm gesprochen oder im Briefwechsel mit ihm gestanden. Was wissen sie überhaupt über den Menschen? Dass er sie mit seinem Tanz und seiner Musik in Ekstase versetzt hat. Das mag ja zugegebenermaßen eine quasi-religiöse Erfahrung sein – über Jackson sagt sie aber nichts aus.
Natürlich kann sich ein Fan hinsetzen, jeden Schnipsel über seinen Star sammeln und sich dann von ihm ein Bild machen – es bleibt aber immer nur ein Bild. Und das war im Falle MJs übergroß, aufgeblasen, unreal. Wie sonst ist zu erklären, mit welcher Vehemenz ihn seine Fans verteidigten, als Jackson wegen Kindesmissbrauchs vor Gericht stand. „Michael ist ein Guter, der macht so was nicht“, hieß es da immer wieder oder „Alle lügen, nur Michael sagt die Wahrheit!“. Das grenzt schon an sektenhafte Gutgläubigkeit. Auf der anderen Seite frage ich mich, ob diese Menschen nicht in der Lage sind, zwischen dem Menschen MJ und seiner Kunst zu trennen. Während sie über Ersteren genau betrachtet nicht das Geringste wissen, ist es durchaus legitim, dass sie durch seine Musik berührt werden…
Ein abschließendes Wort vielleicht noch zu meiner Sicht auf den von uns Gegangenen. Sieht man sich einige Interviews an und hört MJ reden, denkt man immer, man hat ein kleines Kind vor sich. Er wirkt extrem zerbrechlich, fast schon ätherisch. Bei mir lässt dies und die Dinge, die sich über seine unglückliche Kindheit und sein Erfolgsstreben nachlesen lassen, den Schluss zu, dass MJ ein ziemlich armer, getriebener Mensch war, der in seiner eigenen Zauberwelt gelebt hat und dort recht einsam war.
Rest In Peace, MJJ.
PS: Eigentlich wollte ich hier ein Bild reinsetzen aber bevor ich um Millionen verklagt werde, lass ich das lieber. Ich empfehle, mal bei Discogs reinzuschauen:
* „Burn This Disco Out“ ist übrigens ein Titel von MJs „Of The Wall“-Album.
NACHTRAG: Die Beerdigungsfeier wurde parallel vom ersten und vom zweiten deutschen Fernsehen übertragen sowie auf einem der "Dritten" - Phonix oder 3sat, hab's vergessen. Ist das nicht widerlich? Wenn so eine Poppappnase abtritt, steht die ganze Welt still und selbst die von unseren Rundfunkgebühren bezahlten Sender haben nichts Besseres zu tun, als das Husten jedes Ehrengastes zu kommentieren? Gibt es nichts Wichtigeres in der Welt???
Der letzte Abgang des Musikers MJ ist für mich ohne größere Bedeutung. Sein Werk hat so gut wie keine Relevanz für mich – was nicht heiß, dass es im globalen Zusammenhang der Popmusik unbedeutend ist; Genaueres wird sich erst in ein paar Jahren zeigen. Als „Thriller“ 1982 herauskam, ich erinnere mich, dass das „skandalöse“ Video zum Titelsong sogar in der DDR ein Thema war, war ich zehn. Natürlich liefen die Songs im Radio, ich habe auch schon zu „Billy Jean“ oder „Beat It“ getanzt und das gruselige Ende von Thriller fand ich ganz witzig und tue es noch immer. Wirklich nahe gegangen, ist mir die Musik nie.
Als dann 1987 „Bad“ erschien, habe ich anfangs im Radio die Singles mitgeschnitten – damals konnte man als Ossi ja schwerlich in den Plattenladen gehen und „einmal ‚Bad’ von Michael Jackson“ fordern. Aber es dauerte dann schon nicht mehr lange, bis mir „Bad“, „Dirty Diana“, „Smooth Criminal“, „The Way You Make Me Feel“ oder „Man In The Mirror“ auf die Nerven gingen, da sie hoch- und runtergespielt wurden. Die Person MJ selbst, und sein absurdes Bemühen, möglichst nicht mehr so auszusehen, wie ihn die Natur geschaffen hatte, waren schnell Gründe, sich über ihn lustig zu machen. Mit zunehmendem Alter wurde MJ als durchgeknallter Kauz und Aushängeschild der gigantomanen Musikindustrie immer mehr zur Hassfigur. In den letzten Jahren habe ich immer aufgestöhnt, wenn ich seiner Musik nicht entgehen konnte, wo es mir möglich war, habe ich weggezappt oder den Ort des Geschehens verlassen.
Kommen wir aber weg von der persönlichen Sicht, hin zum Allgemeinen: Der erste, zugegebenermaßen zynische Gedanke, der mir kam, war, dass MJs Tod ein echter Segen ist. Vor allem für seine Plattenfirma, die noch einmal endlos viele reale und virtuelle Tonträger verkauft. Einen besseren Zeitpunkt zum Abtreten hätte sich der Ex-Superstar kaum aussuchen können. Durch die Ankündigung des Come Backs war ein gewisses Interesse geweckt, doch es bestand die Gefahr, dass Jackson sich selbst und sein Image demontiert. Denn wer Bilder des 50-Jährigen gesehen hat, konnte nur daran zweifeln, dass der das Programm unbeschadet übersteht, welches er sich auferlegt hatte. Nun ist er also tot, die alten Alben verkaufen sich wie geschnitten Brot und selbst die nun nutzlosen Karten erzielen als Sammlerstücke immense Schwarzmarktpreise.
Gefreut haben über Jacksons Tod dürften sich zudem die Boulevardmedien und all die albernen Formatradios. Einer der vielleicht letzten globalen Superstars ist abgetreten und mit diesem Thema lässt sich das dumme Volk wunderbar in Hysterie versetzen. Jeder hatte etwas beizutragen, jeder wollte etwas sagen, alle waren irgendwie betroffen. Billiger lassen sich Zeitungsseiten und Radiosendungen kaum füllen. Mich würde es zudem nicht wundern, wenn sich herausstellt, dass einige der Verschwörungstheorien im Zusammenhang mit Jacksons Ableben gezielt gestreut wurden, um das Thema noch eine Weile am Kochen zu halten. Scheibchenweise lassen sich so neue Erkenntnisse und finstere Geheimnisse ans Licht zerren, mit denen Leser und Hörer generiert werden, zum Wohle des eigenen Wertes auf dem Werbemarkt.
Der Umgang mit dem Tod Michael Jacksons ist ein beredtes Zeichen dafür, wie es um unsere westliche Gesellschaft bestellt ist. Neben der bereits dargelegten finanziellen Verwertung der persönlichen Tragödie widert mich insbesondere diese quasi religiöse Verehrung des Popstars an. Was bei adoleszenten Schwärmern Normalzustand ist, ist bei erwachsenen Menschen schon fast krankhaft. Was wissen all diese Heulsusen eigentlich über die Person MJ? Sie haben sich ausschließlich ein durch Medien gefiltertes Bild von ihm gemacht; wohl kaum einer wird dem Mann näher gekommen sein, als man das eben schafft, wenn man in einer der vorderen Reihen bei einem Großkonzert steht oder vorm Hotel des Stars herumlungert und hofft, ihn einmal kurz zu sehen. So gut wie keiner dieser Hirnamputierten hat jemals ein persönliches Wort mit ihm gesprochen oder im Briefwechsel mit ihm gestanden. Was wissen sie überhaupt über den Menschen? Dass er sie mit seinem Tanz und seiner Musik in Ekstase versetzt hat. Das mag ja zugegebenermaßen eine quasi-religiöse Erfahrung sein – über Jackson sagt sie aber nichts aus.
Natürlich kann sich ein Fan hinsetzen, jeden Schnipsel über seinen Star sammeln und sich dann von ihm ein Bild machen – es bleibt aber immer nur ein Bild. Und das war im Falle MJs übergroß, aufgeblasen, unreal. Wie sonst ist zu erklären, mit welcher Vehemenz ihn seine Fans verteidigten, als Jackson wegen Kindesmissbrauchs vor Gericht stand. „Michael ist ein Guter, der macht so was nicht“, hieß es da immer wieder oder „Alle lügen, nur Michael sagt die Wahrheit!“. Das grenzt schon an sektenhafte Gutgläubigkeit. Auf der anderen Seite frage ich mich, ob diese Menschen nicht in der Lage sind, zwischen dem Menschen MJ und seiner Kunst zu trennen. Während sie über Ersteren genau betrachtet nicht das Geringste wissen, ist es durchaus legitim, dass sie durch seine Musik berührt werden…
Ein abschließendes Wort vielleicht noch zu meiner Sicht auf den von uns Gegangenen. Sieht man sich einige Interviews an und hört MJ reden, denkt man immer, man hat ein kleines Kind vor sich. Er wirkt extrem zerbrechlich, fast schon ätherisch. Bei mir lässt dies und die Dinge, die sich über seine unglückliche Kindheit und sein Erfolgsstreben nachlesen lassen, den Schluss zu, dass MJ ein ziemlich armer, getriebener Mensch war, der in seiner eigenen Zauberwelt gelebt hat und dort recht einsam war.
Rest In Peace, MJJ.
PS: Eigentlich wollte ich hier ein Bild reinsetzen aber bevor ich um Millionen verklagt werde, lass ich das lieber. Ich empfehle, mal bei Discogs reinzuschauen:
* „Burn This Disco Out“ ist übrigens ein Titel von MJs „Of The Wall“-Album.
NACHTRAG: Die Beerdigungsfeier wurde parallel vom ersten und vom zweiten deutschen Fernsehen übertragen sowie auf einem der "Dritten" - Phonix oder 3sat, hab's vergessen. Ist das nicht widerlich? Wenn so eine Poppappnase abtritt, steht die ganze Welt still und selbst die von unseren Rundfunkgebühren bezahlten Sender haben nichts Besseres zu tun, als das Husten jedes Ehrengastes zu kommentieren? Gibt es nichts Wichtigeres in der Welt???
Donnerstag, 4. Juni 2009
Ohne Kommentar
oder "Ham mir jetzt wieder DDR?"
Pressemitteilung BÜNDNIS 90 / Die Grünen
4. Juni 2099
Provinzmief statt Weltoffenheit
Plakat-Zensur zum Auftakt des Obama-Besuches in Dresden
Zum Auftakt des Besuches des Präsidenten der USA und Hoffnungsträgers für eine demokratischere Kultur präsentiert sich Dresden im miefigen Gewand des alten Zensur-Obrigkeitsstaates.
Ca. 100 von der Welterbeinitiative aufgehängte Plakate, mit denen auf die provinzielle Rolle der hiesigen Stadtführung im Zusammenhang mit dem Verlust des UNESCO-Welterbetitels für Dresden aufmerksam gemacht werden sollte, wurden heute Nacht von der Polizei in einer konzertierten Aktion beschlagnahmt. Nachdem man ursprünglich eine Ordnungswidrigkeit zu konstruieren versuchte, wurde die Beschlagnahmung später mit einem vermeintlichen Verstoß gegen den Strafrechtsparagraphen § 103 begründet. Die Anschuldigung richtet sich gegen das Vorstandsmitglied von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Torsten Schulze, den man als Besitzer der Plakate und damit als “Täter” auszumachen glaubte. Ebenfalls wurde die Kandidatin Gerit Thomas beim Plakatieren “erwischt” und die Plakate beschlagnahmt. Dem presserechtlich Verantwortlichen Thomas Löser, Spitzenkandidat der Grünen im Wahlkreis 1, droht nach Angaben der Polizei ebenfalls eine Anzeige.
Wer den § 103 betrachtet, wird die Lächerlichkeit des Vorwurfes unschwer erkennen können: “Wer ein ausländisches Staatsoberhaupt ... beleidigt, wird mit Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren oder mit Geldstrafe, im Falle der verleumderischen Beleidigung mit Freiheitsstrafe von drei Monaten bis zu fünf Jahren bestraft.”
Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass eine Strafverfolgung nur erfolgen kann, wenn “ein Strafverlangen der ausländischen Regierung vorliegt und die Bundesregierung die Ermächtigung zur Strafverfolgung erteilt.”
“Zu fragen wäre,” so der Wahlkampfleiter von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Michael Schmelich, „wer die Beschlagnahmung veranlasst hat. Es liegt der Verdacht nahe, dass die Rathausführung in rechtsmissbräüchlicher Manier Zensur ausgeübt und damit auch unmittelbar die demokratische Meinungsbildung zur Kommunalwahl beeinflusst hat.” Dafür spricht, dass heute Morgen städtische Mitarbeiter dabei beobachtet wurden, wie sie bereits aufgehängte Plakate in der Innenstadt beschlagnahmten. “Vielleicht muss der Rathausführung zu Gute gehalten werden, “ so Schmelich, “dass sie die Ansprache auf dem Plakat “sorry, i can’t understand your Ms. Orosz” nicht übersetzen konnte, deshalb sei dieselbe hier noch einmal nachgeliefert. “Entschuldigung, ich kann Ihre Frau Orosz nicht verstehen” - wir auch nicht!”
Nachtrag:
Dienstag, 2. Juni 2009
Sag mir, wo Du stehst!
„Der erste Eindruck zählt.“ Diese Weisheit aus Omas Zeiten gilt noch immer, auch wenn sicher Mancher behauptet, dass er keine Vorurteile hat und die Menschen nicht nach ihrem Äußeren bewertet. Das ist jedoch nicht richtig, da wir ständig an einer Positionierung zu unserer Umwelt arbeiten. Lassen wir mal den Großstadtmenschen weg, der, um nicht in einem Übermaß an Informationen zu ersticken, vielleicht 90 Prozent seiner Umgebung ausblendet, so wird Jeder einen ihm / ihr Unbekannte/n, dem er/sie zufällig oder planmäßig begegnet, erst einmal abschätzen. Das ist schon in unserem biologischen Programm fest verankert: Freund – Feind – Beute – Sexualpartner – wir sortieren unser Gegenüber in eine Kategorie ein, die bestimmt, wie wir ihn/sie weiter behandeln. Hinzu kommt das, was wir als Sympathie bezeichnen oder mit anderen Worten: finden wir die/den Andere/n anziehend und interessant oder eher abstoßend. Bis hierher unterliegt das Ganze einem gewissen Automatismus, gegen den wir nicht allzu viel machen können. Erst danach setzt unser durch die Bildung und Erziehung geprägter Filter ein, der uns den Anderen als Abziehbild von Klischees erscheinen lässt oder Dank dessen wir in der Lage sind, Abweichungen von unseren vorgeprägten Bildern wahrzunehmen und diesen einen Wert beizumessen. An diesem Punkt zeigen wir, wie tolerant oder wie voreingenommen wir sind. Toleranz bezeichnet dabei die Fähigkeit, Dinge, die nicht in unser Bild passen, so zu verarbeiten, dass ein neues, breiter gefächertes Bild entsteht. Intolerante Menschen vergessen diese Fakten und Eindrücke hingegen recht schnell, eben weil sie unpassend für ihr Weltbild sind und die bequeme, vorgefertigte Meinung stören.
Es gibt aber selbst bei den tolerantesten Menschen Grenzen, bei denen eine Klappe fällt, wo sie „zumachen“. Eine Grenze, an der die Bereitschaft endet, tolerant zu sein, sich in den Anderen hinein zu fühlen, ihm Verständnis entgegen zu bringen. Das Etikett „Kinderschänder“ ist solch eine Grenze, ebenso wie der Vorwurf ein „Nazi“ zu sein. Während man Ersteres mit gutem Gewissen nur behaupten kann, wenn man für seine Anschuldigungen ernstzunehmende Beweise hat, wird die Nazi-Keule häufig genug bedenkenlos geschwungen. Zumindest kommt es mir so vor, da ich selbst gelegentlich davon betroffen bin.
Wer setzt die Norm?
Natürlich weiß ich, dass ich an diesen Vorurteilen nicht ganz unschuldig bin, denn mein Äußeres stößt manchem Zeitgenossen auf. Ich habe mich niemals an irgendwelche Outfitcodes gehalten, anhand derer man mich hätte sofort zuordnen können. So trug ich zum Beispiel in jungen Jahren zu Bomberjacke und Springerstiefeln lange Haare. Heute habe ich meist immer noch schwarze Armeeklamotten an, trage Stiefel und gern auch mal ein passendes Mützlein auf dem Kopf.
Ich tue das nicht aus irgendeiner politischen Motivation heraus, sondern ganz einfach, weil mir dieser Aufzug gefällt. Wer will, kann mich einen Uniform-Fetischisten nennen, auch wenn das sicher nicht trifft, da ich mir keine tollen Sachen kaufe und mich herausputze. Für Mode habe ich mich im Gegenteil nie sonderlich interessiert. Der Grund, dass Armeeklamotten einen festen Platz in meinem Kleiderschrank fanden, ist einfach darin zu suchen, dass sie immer recht preiswert und robust sind, für mich das wichtigste Kriterium schlechthin.
Trotz meines „militanten“ Äußeren, das gern als „rechts“ gedeutet wurde und wird, habe ich mich politisch immer als Linken verstanden. Ich denke, dass es wichtig ist, nach einer gerechten Gesellschaft zu streben, in der es gerade den „einfachen“ Menschen, also denen, die hart arbeiten müssen, um ihr täglich Brot zu verdienen, gut geht. Darauf hin sollte die ganze Politik angelegt sein und nicht darauf, dass sich eine kleine Gruppe an wahlweise Blut- oder Geldadligen, Parteibonzen oder Supercleveren auf Kosten der Gemeinschaft bereichert. Ich war mir schon immer sicher – und bin es bis heute – dass eine GUTE Gesellschaft nur eine ist, die ihren Mitgliedern möglichst viel Freiraum für die individuelle Entfaltung lässt und nur in Form von Gesetzen und Sanktionen eingreift, wenn die Freiheit des Einen die des Anderen beschränkt. Ein Staat, den ich als Organisationsform zumindest für notwendig erachte, sollte auf einer starken Gemeinschaft seinen Bürger beruhen, nicht auf Waffen und Macht und schon gar nicht auf ausschließenden Ideologien. Um es an dieser Stelle explizit auszuführen: Die nazistische „Volksgemeinschaft“ ist aus meiner Sicht ganz sicher nicht erstrebenswert, negiert sie doch alle, die sich nicht „artgerecht“ verhalten (Kommunisten, strenggläubige Menschen, die ihren eigenen moralischen Vorstellungen treu bleiben, Homosexuelle etc.) und die, die nicht wahlweise „deutschen“ oder „arischen“ Blutes sind (wie immer man das auch definiert - Herr Göbbels hatte dafür den Spruch auf Lager: „Wer Jude ist, bestimme ich!“)
Möglicherweise sind meine Vorstellungen nach der Definition von Politikwissenschaftlern nicht „links“ aber ehrlich gesagt, ist mir das egal. Auf jeden Fall bin ich kein Rechtsradikaler, wie mancher vielleicht aufgrund meines Äußeren schließt, mit ziemlicher Sicherheit bin ich nicht mal ein Rechter, wenn ich auch in manchen Fragen des täglichen Lebens sicher konservative Ansichten habe. So bin ich der Meinung, dass eine Familie für die Entwicklung eines Kindes von immanenter Bedeutung ist. Ganz ehrlich gesagt, finde ich es auch etwas befremdlich, wenn Menschen ihre andersartige Sexualität mit aller Macht ins Rampenlicht zerren. Ich spreche z.B. Transsexuellen ihre Existenzberechtigung nicht ab aber für wirklich „normal“ kann ich das nicht halten, sorry. Ähnliches ließe sich über Menschen sagen, die sich unnötigerweise gesunde Gliedmaßen amputieren lassen, weil sie sich nur so glücklich fühlen. Letztendlich sind das aber alles nur Randphänomene, zu denen man sich eigentlich keinen Kopf machen muss, solange sie einen nicht selbst betreffen. Sollte dies aber der Fall sein, weil zum Beispiel ein Freund über eine Geschlechtsumwandlung nachdenkt, dann ist es sicher gut, wenn man sich erst einmal intensiv mit dem Thema beschäftigt, bevor man demjenigen die Freundschaft kündigt oder irgendwelchen Schwachsinn über „Perverse“ von sich gibt. Kommen wir aber zurück zum Thema.
Dass wir uns solche Gedanken überhaupt machen können und dass ich meine Vorstellungen dazu in einer wenn auch sehr speziellen Öffentlichkeit äußern darf, ist keine Selbstverständlichkeit. Im Dritten Reich hätte manche meiner Äußerungen sicher für einen längerfristigen „Kuraufenthalt“ hinter schwedischen Gardinen ausgereicht. Seien wir also froh, dass wir ein demokratisches System haben, das es zumindest idealerweise allen Menschen ermöglicht, nach ihren Fähigkeiten und Talenten, unabhängig von Herkunft, sozialem Status oder sexueller Ausrichtung, glücklich zu werden und sich nach ihren Vorstellungen zu verwirklichen. Dass das System in der Wirklichkeit nicht immer 100-prozentig perfekt funktioniert, wissen wir alle selbst, doch zumindest sind wir theoretisch vor dem Gesetz alle gleich. Die Demokratie scheint mir deshalb die beste aller Alternativen zu sein, ein Viertes Reich ist für mich mit Sicherheit keine wählbare Option. Und auch die „Diktatur des Proletariats“ möchte ich nicht wieder haben – der Name ist eigentlich schon abschreckend genug. Funktionieren kann eine demokratische Gesellschaft meiner Auffassung nach nur, wenn sie sich ihrer Grundlagen und Ziele gewiss ist und zumindest ein Großteil der Menschen mit diesen übereinstimmt. Ob dies in unserem Land wirklich der Fall ist, kann man zumindest bezweifeln.
Extrem – vom Rand bis zur Mitte
Die Nazi-Keule wird meiner Auffassung nach gern geschwungen, um andere Menschen mundtot zu machen. Mit solcherart „Aussätzigen“ muss man sich nicht mehr auseinandersetzen. Das spart viel Zeit und Energie. Auf der anderen Seite wird niemand bestreiten, dass es hierzulande eine ganze Menge Menschen mit rechtsextremen Ansichten gibt, die zudem immer wieder durch Gewalt gegen andersdenkende Deutsche und gegen Ausländer auffallen. Doch welchen Anteil haben diese Zeitgenossen tatsächlich in unserer Gesellschaft? Im Auftrage der SPD-nahen Friedrich-Ebert-Stiftung sind Wissenschaftler dieser Frage nachgegangen und haben mehrere Studien vorgelegt. Die aktuellste stammt aus dem vergangenen Jahr und trägt den Titel „Bewegung in der Mitte - Rechtsextreme Einstellungen in Deutschland 2008“. Die Autoren Oliver Decker und Elmar Brähler befragten dafür über 2.500 Deutsche zwischen 14 und 91 Jahren aus allen sozialen Schichten.
Natürlich wäre es nicht sonderlich zielführend, zu Jemandem hinzugehen und ihn zu fragen: „Sagen Sie mal, sind Sie eigentlich rechtsextrem?“ Die Antwort wäre in der Vielzahl der Fälle sicher „Nein“ – wer will sich schon gern als Nazi outen? Also haben sich die Wissenschaftlicher überlegt, wodurch sich ein gefestigtes rechtsextremes Weltbild auszeichnet und sind auf sechs wesentliche Komponenten gekommen:
1. Befürwortung einer Diktatur
2. Chauvinismus (Deutschland, Deutschland über Alles!)
3. Ausländerfeindlichkeit
4. Antisemitismus
5. Sozialdarwinismus (Das Recht des Stärkeren)
6. Verharmlosung des Nationalsozialismus
Um die Zustimmung zu diesen Themenfeldern zu überprüfen, haben sie 18 Aussagen formuliert von „Im nationalen Interesse ist unter bestimmten Umständen eine Diktatur die bessere Staatsform“ über „Ohne Judenvernichtung würde man Hitler heute als großen Staatsmann ansehen“, „Die Ausländer kommen nur hierher, um unseren Sozialstaat auszunutzen.“, bis hin zu „Eigentlich sind die Deutschen anderen Völkern von Natur aus überlegen.“ Die Zustimmung zum Antisemitismus ermittelten Sie mit Statements wie „Die Juden arbeiten mehr als andere Menschen mit üblen Tricks, um das zu erreichen, was sie wollen.“ Die Befragten konnten dann auf einer Skala von „Ich stimme völlig zu“ bis hin zu „ich lehne diese Aussage ab“ das für sie zutreffende Kästchen ankreuzen.
Zu welchen Ergebnissen kommt die Studie nun? Die Kernaussage lautet: „… rechtsextreme Einstellungen finden sich – zwar in unterschiedlichem Ausmaß – in allen Teilgruppen der Gesellschaft und sind damit ein Problem in deren Mitte und nicht an ihrem Rand. Hinzu kommt die Frage nach dem teilweise sehr hohen Anteil von Probanden, die den im Fragebogen genannten rechtsextremen Aussagen indifferent gegenüberstanden und den einzelnen Aussagen teilweise zustimmten und diese teilweise ablehnten. Der Anteil der Bevölkerung, der sich zumindest nicht klar gegen rechtsextreme Einstellungen positioniert, wird dadurch erschreckend groß.“ Mit anderen Worten: Die offen auftretenden Nazis auf der Straße sind nur die Spitze des Eisberges. Latente Ausländerfeindlichkeit nach dem Motto „Ich hasse nur zwei Dinge: Fremdenfeindlichkeit und Ausländer an meinem Tisch“ sind zum Beispiel an der Tagesordnung und gelten in großen Teilen der Bevölkerung als normal. Die „Faschos“ drücken Volkes Meinung da nur explizit aus. Dies erklärt auch, warum es gerade in ländlichen Regionen kaum Bestrebungen gibt, den Rechtsaußen das Wasser abzudrehen – der brave Bürger ist froh, dass er sich die Hände nicht schmutzig machen muss, weil das schon andere für ihn tun.
Doch was sind die Gründe für diese erschreckenden Zustände? Auch hier hat die Studie passende und plausible Antworten. Basis rechtsextremer Ansichten sind vor allem „wirtschaftliche Deprivation“, also der erlebte Ausschluss vom Wohlstand und die Angst davor; die gefühlte und tatsächliche politische Einflusslosigkeit sowie ein häufig emotional kaltes und gewaltvolles Erziehungsklima. Die Angst davor, selbst ausgeschlossen zu werden und die Furcht vor symbolischen und konkreten Gewalterfahrungen, erhöht zudem die Bereitschaft, andere (Rand-)Gruppen zu stigmatisieren.
Dies sind alles keine typischen Probleme unserer modernen Zeit. Wenn es zum Beispiel vielen Menschen ökonomisch oder politisch schlecht geht, entstehen nach Karl Marx „revolutionäre Situationen“, also solche Situationen, in denen die Mehrheit etwas verändern will. Wer dann was und wie erreicht, hängt sehr von der aktuellen Gemengelage und einigen eher zufälligen Faktoren ab. Tatsache ist: „Die Akzeptanz der Demokratie… nur als Verfassungsnorm, nicht aber aufgrund ihrer Resultate in der politischen Praxis akzeptiert, hängt auch vom wirtschaftlichen Wohlstand ab.“ Wer also die Demokratie als nicht gut für sich erlebt, der ist schnell bereit, sie abzuschaffen.
Ein anderes zeitloses Thema ist die Bedeutung des Bildungsklimas für die Entstehung extremer Ansichten. Nur dort wo die Anerkennung kindlicher Bedürfnisse an die Stelle einer autoritären elterlichen Dominanz tritt, können auch Menschen heranwachsen, die vernünftige Ziele haben und diese mit vernünftigen Mitteln durchsetzen. Wer Gewalt als einzigen Lösungsansatz erlebt, wendet diese Gewalt gegenüber dem jeweils Schwächeren an. Und das sind im gesellschaftlichen Zusammenhang nun mal die „Randgruppen“, diejenigen, die weder wirtschaftliche Macht und / oder eine große politische Lobby besitzen.
Als eine große Gefahr der heutigen Gesellschaft sehe ich persönlich zudem die „gefühlte und tatsächliche politische Einflusslosigkeit“ großer Gesellschaftsgruppen. Dass es in unserem Lande einige Missstände gibt, ist kaum zu übersehen. Nun sind wir weit entfernt davon, eine Bananenrepublik zu sein, doch auch hierzulande gibt es Korruption, Günstlingswirtschaft und interessengelenkte Politik zum Vorteil einiger Weniger auf Kosten der Gemeinschaft. Die Frage, die sich vielen Menschen stellt, ist, wie sich das ändern lässt. Natürlich könnte ein großer Diktator die Situation grundlegend bereinigen, indem er mit „eisernem Besen“ den Miststall auskehrt. Doch wie wahrscheinlich ist, dass das funktioniert? Wer sich etwas intensiver mit der Geschichte des Dritten Reiches beschäftigt, der wird schnell feststellen, dass sich unter Herrn Hitler gerade nicht die „besten Elemente des deutschen Volkes“ durchgesetzt haben, sondern vor allem Speichellecker, Arschkriecher und Krämerseelen an die Oberfläche gespült wurden und so ist es bisher in jeder Diktatur gewesen. Natürlich gibt es auch immer wieder Großartiges, was in solchen Zeiten entsteht aber entweder stört sich das Regime nicht daran, weil es seine Grundlagen nicht erschüttert oder es profitiert davon und fördert das Ganze. Ein beredtes, gern zitiertes Beispiel für solch eine künstlerische Höchstleistung in Nazideutschland sind die Werke Leni Riefenstahls. Auch wenn das heute Viele nicht mehr wissen wollen, für ihren Film zur Olympiade 1936 bekam die Regisseurin zahlreiche internationale Auszeichnungen. Doch darf im Rückblick auf diese Zeit die Frage erlaubt sein, ob diese Kunst nicht mit dem Blut zahlloser Menschen befleckt ist, denn Riefenstahls Inszenierungen haben sowohl mitgeholfen die Massen zu begeistern und gleichzuschalten, als auch ein positives Image des Nazistaates im Ausland erzeugt. Wer heutzutage sich ausschließlich an der „Macht der Bilder“ berauscht, blendet bewusst das Leid aus, das die Hakenkreuz-Bewegung über ganz Europa gebracht hat.
Überhaupt scheint mir dieses „Ausblenden“ eine sehr gefährliche Strategie zu sein, die in unserer sächsischen Landeshauptstadt bevorzugt im Zusammenhang mit der Zerstörung Dresdens am 13. Februar 1945 gepflegt wird. Auf diese Weise findet das „bürgerliche Lager“ schnell Anschluss an die Rechtsaußen, die das Bombardement der Stadt völlig aus dem Kontext gerissen, zu einem einzigartigen Kriegverbrechen hochstilisieren, ganz nach dem Motto „Da kamen völlig unerwartet die bösen Amerikaner und Briten und haben die armen unschuldigen Deutschen getötet.“ Dass es nicht so gewesen ist, weiß Jeder, der schon einmal ein Geschichtsbuch aufgeschlagen hat. Manche aber wollen das nicht wissen. Persönlich halte ich den Angriff durchaus für ein Verbrechen, eben weil vor allem zivile Opfer – die, um irgendwelchen Antifantösen Diskussionen vorzubeugen, zumindest zu einem Teil sicher auch Täter gewesen sind – zu beklagen sind. Auf alliierter Seite war man damals der Überzeugung, dass diese Art „psychologischer Kriegsführung“ die Deutschen dazu bewegt, schneller aufzugeben. Das Gegenteil haben die Bombenangriffe erreicht. Die Gräuelpropaganda der Nazis bekam damit eine realistische Entsprechung und der „Durchhaltewillen“ oder besser gesagt die Angst vor den Folgen einer militärischen Niederlage wurden verstärkt.
Die Schuldstruktur
Persönlich halte ich es für ziemlich dumm, sich wie Kinder im Sandkasten hinzusetzen, gegenseitig mit dem Finger aufeinander zu zeigen und zu sagen: „Der hat aber…“ Einmal Geschehenes lässt sich nicht rückgängig machen. Jeder Krieg, jedes Verbrechen hat seine Ursachen und Wirkungen. Die entscheidende Frage ist, wo man beim Suchen anfangen will, wo aufhören. Der Zweite Weltkrieg und der Aufstieg der Nazis sind nicht denkbar ohne den ersten Weltkrieg und die Demütigung der Niederlage. Der erste Weltkrieg wurde vom Kaiserreich angezettelt, weil man sich gegenüber anderen europäischen Mächten im Hintertreffen in Bezug auf die Kolonien sah. Dass Deutschland nur über wenige Kolonien verfügte, lag an der späten Gründung eines Reiches, dass solcherlei Interessen hätte umsetzen können. Ein wesentlicher Grund dafür, dass es so lange dauerte, bis Deutschland als einheitlicher Staat mit seinen Konkurrenten mithalten konnte, lag darin, dass der dreißigjährige Krieg zum großen Teil auf dem Territorium stattfand, das später einmal Deutschland werden sollte. Der Krieg tobte übrigens von 1618 bis 1648…
Auf der Basis eines fundierten historischen Wissens lässt sich dieses Spiel sicher noch ein ganzes Stück weiter treiben und gebildeten Zeitgenossen mit Rechtsaußen-Weltbild sollte es ohne weiteres gelingen, das Dritte Reich zu „rechtfertigen“. Wenn alle Argumentationen versagen, gibt es ja immer noch das Weltjudentum, das verschwörerisch im Hintergrund seine Fäden gezogen hat, um die ach so guten, heldenhaften Deutschen zu vernichten. Bleiben wir aber lieber bei den Fakten.
Es hat zu jeder Zeit und überall Menschen gegeben, die der Meinung waren, dass ihnen mehr und Besseres zustünde, als das, was sie besaßen. Es hat auch immer Menschen gegeben, die meinten, ihre Ideen wären so großartig, dass sie den Rest der Welt damit beglücken müssten, im Zweifelsfalle auch mit Feuer und Schwert. Insofern sind wir Deutschen oder sagen wir besser die Generation unserer Großeltern und Urgroßeltern, sicher nicht schlechter als Andere. Leider waren damals die Mittel gegeben, dass es zu einer solchen Katastrophe wie dem Zweiten Weltkrieg kommen konnte. Wir sollten deshalb nicht versuchen, die Dinge, die damals geschehen sind, zu rechtfertigen, sondern stattdessen versuchen zu verstehen, wie es dazu kommen konnte.
Einen wesentlichen Anteil an der unheilvollen Entwicklung Deutschlands im zwanzigsten Jahrhundert haben elitäre, menschenverachtende Ideologien gehabt. Hätte sich die demokratische Weimarer Republik durchgesetzt, wären uns Faschismus und Kommunismus erspart geblieben. Doch in den wenigen Jahren zwischen dem ersten Weltkrieg und dem Beginn der braunen Diktatur hatte viele Deutsche nichts Besseres zu tun, als die Bemühungen um eine einigermaßen gerechte Gesellschaft zu torpedieren, gleichermaßen von rechts wie von links. Man mag dies unseren Vorfahren nachsehen; Menschen sind allgemein recht ungeduldig und wenn sich an den konkreten Verhältnissen, in denen man lebt, nichts ändert oder die Entwicklung zu langsam geht, dann setzt man gern auf diejenigen, die schnelle Besserung versprechen. Um es in der Sprache von Star Wars auszudrücken: Die „dunkle Seite der Macht“ verspricht den sofortigen, mühelosen Erfolg, Demokratie hingegen ist harte Arbeit. Die kann natürlich nicht allein von einigen Wenigen geschultert werden. Dahingehend sehe ich eines der größten Probleme unseres Landes: Die politische Elite hat es nicht verstanden, breite Teile der Bevölkerung zur Teilnahme an der Gestaltung der Gesellschaft zu bewegen.
Demokratie – quo vadis?
Manchmal glaube ich, dass diese geringe Teilnahme an demokratischen Prozessen gewollt ist. Es ist natürlich wesentlich bequemer, die Menschen ruhig zu stellen und über die Köpfe der Massen zu entscheiden. Das funktioniert solange gut, solange die Grundbedürfnisse befriedigt sind; Nahrung, Kleidung, Wohnung, gesellschaftliche Anerkennung. Zu viel materieller Wohlstand führt auf der anderen Seite jedoch dazu, dass neue Bedürfnisse geweckt werden und das ist offensichtlich nicht gewollt. Die große Kunst der Staatsführung scheint – auch in der Demokratie, so wie wir sie erleben – darin zu bestehen, das Gleichgewicht zwischen Veränderungsdruck und Zufriedenheit gut auszutarieren. Das mag sich wie eine Verschwörungstheorie anhören, ist aber sicher näher an der Realität als das Idealbild unserer Gesellschaft, wie es propagiert wird.
Von der Differenz zwischen Anspruch und Wirklichkeit profitieren immer wieder politische Rattenfänger wie die Rechtsextremen. Das kann man schlecht finden, doch im Prinzip ist es müßig, diesen Leuten vorzuwerfen, dass sie genau das tun, was Jeder machen sollte. Anstatt rumzusitzen und zu meckern, stellen sie politische Forderungen und arbeiten an deren Umsetzung. Natürlich ist das aus demokratischer Sicht Scheiße, da jeder halbwegs gebildete und moralisch integere Mensch sehen kann und muss, wo es hinführt, wenn diese Leute wieder an die Macht kommen. Erst verschwänden die politischen Gegner in KZs, dann andere unliebsame Zeitgenossen und am Ende „wehrte“ man sich gegen die bösen ausländischen Mächte oder suchte Lebensraum im Osten. Wem das gefällt, der kann sich auch gern zum Kampfeinsatz nach Afghanistan melden; dort überdenkt er seine Ansichten vielleicht noch einmal.
Gegen Nazis zu sein, genügt allein nicht, man sollte meiner Meinung nach auch FÜR etwas sein. Frieden, Menschenwürde, ein sinnerfülltes Leben sind nur einige Ideen, für die es sich einzusetzen lohnt. Eine „Gesellschaft ohne Nazis“, wie es die organisierte Antifa sicher gern hätte, wird es niemals geben. Vielleicht nennen sich diese Leute irgendwann mal anders; elitäre, menschenverachtende Weltanschauungen werden sich aber nie ausmerzen lassen (ein Ausdruck übrigens, der mir nur sehr schwer über die Lippen geht, da er im Dritten Reich exzessiv verwendet wurde, um Massenmorde zu verklausulieren). Die Menschen sind – entgegen dem Glauben vieler Religionen – nicht absolut „gut“, genauso wenig, wie sie abgrundtief „böse“ sind. Fakt ist jedoch, dass die äußeren Umstände, die gesellschaftliche Wirklichkeit in der wir leben, bestimmte Eigenschaften in uns fördert, andere unterdrückt. Eine Gesellschaft, die zum Beispiel auf das Recht des Stärkeren setzt, ist aus unserer Sicht grausam, denn nur den Wenigsten sollte es gelingen, in jeder beliebigen Situation der Beste oder Stärkste zu sein. In der Demokratie zählen andere Werte, so zum Beispiel, dass jeder zum gesellschaftlichen Wohlstand (nicht gleichzusetzen mit dem materiellen) das beiträgt, was er im Rahmen seiner Möglichkeiten beitragen kann. Übrigens: Unsere Schwächen sind ein wichtiger Bestandteil unserer Persönlichkeit, die uns zu dem machen, was wir sind, nämlich Menschen und keine Maschinen.
Von nichts kommt nichts
Oben zitierte Studie kommt zu dem Schluss, dass in Deutschland der Anteil von Personen mit manifestem rechtsextremem Weltbild bei 7,6 Prozent liegt – im Osten sind es 7,9, im Westen 7,5 Prozent. Hiermit wäre also die Legende begraben, dass es sich bei dem Problem um ein rein Ostdeutsches handelt. Vielmehr gibt es deutliche Unterschiede zwischen den Regionen. Auch wenn Mecklenburg-Vorpommern in mehreren Kategorien „Spitzenreiter“ ist - Bayern ist in vielen Punkten auf „Ost-Niveau“. Ein Grund zur Freude für uns „Ossis“ ist das jedoch nicht: „Ein Unterschied zwischen alten und neuen Bundesländern ist … die unterschiedliche Dichte zivilgesellschaftlicher Organisationen und der unterschiedliche Mobilisierungsgrad der Bevölkerungen. In Westdeutschland gelingt bisher tendenziell die Mobilisierung gegen Rechtsextremismus stärker als im Osten, abzulesen etwa an den Teilnehmenden an Gegendemonstrationen oder der Zahl der Vereine o.ä., die sich gegen Rechtsextremismus positionieren. Hierdurch konnte im Westen vermutlich leichter gegenüber der rechtsextremen Einstellung diskursive und kulturelle Hegemonie gewonnen werden. Eine Schlussfolgerung hieraus ist, den Aufbau und die Unterstützung zivilgesellschaftlicher Projekte bundesweit, aber insbesondere in den neuen Bundesländern weiter zu fördern. Und gerade dort, wo es wenig zivilgesellschaftliche Strukturen gibt, ist es zu befürworten, solche Strukturen zu schaffen, die wiederum andere Vereine, Bündnisse oder Projektgruppen unterstützen.“ Dies sollte man insbesondere den Politkern ins Stammbuch schreiben, die hierzulande „aus Geldmangel“ Jugendclubs schließen oder Jugendarbeit NPD-Kadern überlassen.
Niemand wird als Rechtsextremer geboren. Ein kleines Kind wundert sich vielleicht, warum ein Mensch eine schwarze Hautfarbe hat und fragt direkt, doch Vorurteile hat es keine. Negative Einstellungen werden erst im Laufe der Sozialisation erworben. Aufgabe des Elternhauses und der ganzen Gesellschaft muss es sein, dem entgegenzuwirken. Aus meiner Sicht ist es dabei jedoch unklug, schnell mit einem Urteil zur Hand zu sein. Wer junge Menschen, die sich noch in einer Phase der Selbstfindung befinden, vorschnell als Nazis stigmatisiert, läuft Gefahr, dazu beizutragen, dass sich deren verquere Ansichten verfestigen. Aus Trotz wird Wut und aus Wut Hass. Hier heißt es gerade und um jeden Preis miteinander zu reden und zu überzeugen. Auch wenn es manchmal nur darum geht, dass die Möchtegern-Hitler einmal ein andere Meinung hören und kapieren, dass nicht Jeder ihre Ansichten teilt. Geduld und Zeit sind wohl die besten Heilmittel. Nicht zu vergessen konsequentes Handeln, wenn die Jungnazis Illegales tun. Das „Aufklatschen“ eines anderen Menschen ist keine Lappalie; wenn solche Aktionen durchgehen, kommen die Heranwachsenden zu dem Schluss, dass sie ungestraft machen können, was sie wollen.
Anfällig für die einfachen Parolen der Nazis – aber auch für die anderer Extremisten – sind übrigens nicht nur Jugendliche, vertreten werden extremistische Positionen statistisch gesehen eher von Männern, von Menschen mit geringer Bildung, zunehmend mit steigendem Lebensalter und natürlich auch von Arbeitslosen oder anderweitig wirtschaftlich Benachteiligten. Das verwundert sicher Niemanden, sich damit abzufinden, ist jedoch keine Lösung. So schön es ist, wenn Menschen bei Anti-Nazi-Demos „Gesicht zeigen“, so wichtig ist es auch, dass im Alltag etwas gegen das Abdriften in extremistische Weltanschauungen getan wird. (Junge) Männer brauchen eine Möglichkeit, ihren Testosteron-Überschuss abzubauen, zum Beispiel durch Sport. Insbesondere sozial schwachen Menschen muss der Wert von Bildung vermittelt werden, denn Bildung ermöglicht ihnen sozialen Aufstieg und ein besseres Leben. Alte Menschen gilt es aus ihrer sozialen Isolation zu befreien, in der ihr Weltbild vorrangig von den sensationsgierigen Medien geprägt wird. Wer Ausländer oder Jugendliche persönlich kennt, sie trifft, sich mit ihnen unterhält, ist weniger leicht bereit, sich Angst machen zu lassen und nach einem starken Mann zu schreien. Jugendliche und Arbeitslose brauchen gleichermaßen eine berufliche Perspektive, die Chance am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen, zumindest aber eine Aufgabe, die ihr Selbstwertgefühl festigt. Dies sind alles Aufgaben, die sich eine demokratische Gesellschaft stellen und an deren Bewältigung sie Tag für Tag arbeiten muss. Wenn wir wie jetzt, immer größere Teile hinten runterfallen lassen, bekommen wir Probleme wie Jugendgewalt und Rechtsextremismus nie in den Griff. Es bringt nichts, die Nazikeule zu schwenken und Menschen an den Rand zu drängen. Ganz besonders nicht, wenn man diese Personen nicht kennt. Wer in seinem Club, in seinem Betrieb, in seiner Schule jemanden sieht, der Rechts zu sein scheint, dann sollte man versuchen, mit ihm / ihr ins Gespräch zu kommen. Was gerade viele Antifanten nicht begreifen, ist, dass sich nicht jeder ständig mit dem Problem Rechtsextremismus beschäftigt. Thor Steinar ist für Manche halt nur eine Klamottenmarke unter vielen. Mancher kennt auch Codes wie „18“, „88“ oder „14 words“ nicht. Und selbst wenn die Träger von solchen Symbolen wissen, was sie da tun, ist noch lange nicht gesagt, dass sie für die Demokratie verloren sind. Es hat sicher wenig Sinn, sich einer Horde randalierender Nazi-Skinheads entgegen zu stellen – da ruft man lieber die Polizei – mit den Einzelnen kann man jedoch immer sprechen. Das ist allemal besser, als die Person fertig zu machen. Wer moralisch besser sein will, der muss sich auch entsprechend verhalten.
Zum Abschluss noch ein Zitat aus der Studie, das zumindest ein kleines Stück weit versöhnlich stimmt: „Im Zeitverlauf stellen wir fest, dass für die Bundesrepublik insgesamt eine kontinuierliche Abnahme der Zustimmung auf fast allen Dimensionen [rechtsextremistischer Positionen] zu verzeichnen ist.“
Na dann: Für Frieden und Demokratie: Seid bereit!
(Der Artikel erschien im Kulturmagazin downUnder)
Montag, 25. Mai 2009
Arbeit macht frei!
Ich bin gerade in einer ganz miesen Stimmung – liebe Leser verzeiht mir meine Überschrift und das Bild. Ich weiß sehr wohl, dass der Satz unter anderem über den Toren der KZs in Sachsenhausen und Auschwitz stand. Es soll trotzdem in dieser Wortmeldung nicht um das Dritte Reich oder um eine rechts/links-Debatte gehen, sondern schlicht und ergreifend um Arbeit.
Wir leben in einer Zeit, in der viele Menschen ihr Glück als Selbstständige versuchen (müssen), so wie ich auch. Da die meisten kaum genug zum Leben verdienen, spricht man gern von prekär Selbstständigen. In solch einer wirtschaftlichen Lage greift unsereins gern nach jedem Strohhalm, der sich bietet. So hatte ich vor kurzem die Möglichkeit als freier Journalist für eine hiesige Tageszeitung zu arbeiten – nach langer Zeit ein echter Lichtblick, eine Chance, die ich gern ergreifen wollte. Was ich dann aber dort erleben durfte, spottete jeder Beschreibung. Ich möchte Euch die Details ersparen, auch weil zu vermuten ist, dass die betreffenden Personen dies hier lesen und dann versuchen werden, nachzutreten.
Als freier Journalist verdient man wenig Geld; die Zeilenhonorare sind weit unter dem, was Ihr euch vorstellen könnt. Zu jedem Artikel gehört Recherche, man besucht Pressegespräche, schaut sich die Sachen vor Ort an etc. Und letztendlich feilt man an den Texten noch so lange herum, bis man damit zufrieden ist. Das kostet eine Menge Zeit und ist bis auf den letzten Teil, die eigentliche Schreibarbeit, quasi umsonst. Sprich: Bezahlt wird nur der fertiggestellte Artikel, häufig genug nicht einmal die Auslagen für die Fahrt. Wie lang der Beitrag dann in der Zeitung wird, entscheidet zudem die Redaktion. Wenn grad nicht viel Platz ist, wird der einstmals auf 100 Zeilen angelegte Artikel halt nur 40 lang; ein Ausfallhonorar gibt es da nicht. Auch wenn dies die erste „richtige“ Tageszeitung war, für die ich gearbeitet habe, so gehe ich mal davon aus, dass diese Zustände kein Einzelfall sondern Normalität sind. Als freier Journalist lebt man damit mehr oder weniger gut. Was mich jedoch nach gerade mal einer Woche dazu gebracht hat, das Handtuch zu schmeißen, ist die Art und Weise, wie ich behandelt wurde.
Ich weiß, heutzutage ist jeder froh, der Arbeit hat und bemüht diese auch zu behalten, so lange es geht. Aber es gibt Grenzen. Als Selbstständiger verkaufe ich meine Arbeitskraft zu einem Preis x. Der muss hoch genug sein, damit ich davon meine Ausgaben, meinen Lebensunterhalt bestreiten kann. Wenn die äußeren Bedingungen dies nicht erlauben, muss ich es eben woanders versuchen. Ich sehe nicht ein, warum ich mich bedanken soll, dafür, dass mir jemand Arbeit gibt, wenn ich dafür nicht vernünftig entlohnt und zudem wie ein ständig verfügbarer Haussklave behandelt werde. Sicher jammere ich auf hohem Niveau. Vor kurzem sah ich einen Film über Leiharbeit. Der Journalist Markus Breitscheidel hatte sich zur Recherche ein Jahr lang auf dem entsprechenden Arbeitsmarkt herumgeschlagen. Bei einem Autohersteller saß er auf Abruf in seinem Zimmer und arbeitete trotz versprochener Vollbeschäftigung am Ende nur noch wenige Stunden in der Woche. Geld bekam er selbstverständlich nur für diese Zeit, nicht fürs Rumsitzen. Am Ende konnte er nicht einmal mehr seine Pension bezahlen. Der absolute Tiefpunkt aus meiner Sicht war jedoch ein anderes Kapitel dieser traurigen Geschichte. Breitscheidel schuftete bei einem namhaften deutschen Chemiekonzern einen Monat lang, täglich acht Stunden im Dreischicht-Betrieb. Sei Monatslohn: etwas über 500 Euro! Für diese Zustände gibt es nur eine Bezeichnung: Das ist moderne Sklaverei!
Breitscheidel konnte nach einem Jahr aussteigen, musste es sogar, denn die Situation ging deutlich sichtbar über seine Kräfte. Was ist jedoch mit all denen, die die Chance dazu nicht haben? Die bleiben weiterhin Verfügungsmasse für eine menschenverachtende Industrie. Und weil viele froh sind, überhaupt etwas zu tun zu haben und darauf hoffen, dass es, wenn sie nur ihren Arbeitswillen unter Beweis stellen, irgendwann auch mal wieder aufwärts geht, wird sich daran nichts ändern.
Besonders traurig an der ganzen Sache ist, dass es quasi in allen Firmen Menschen gibt, die eigentlich mit denen mitfühlen sollten, die sich auf so schwierige Weise ihr Brot verdienen. Stattdessen treten Sie auf diejenigen, die in der Hackordnung unter ihnen stehen ein und versuchen sie gefügig zu machen. Vielleicht fühlen sie sich dadurch besser, ich weiß es nicht. Den kleinen Fahrradfahrern sei gesagt: Wenn die Entwicklung weiter so verläuft, seid ihr auch bald dabei! Erwartet dann aber von Niemandem Mitleid!
Dass es so läuft, wie es derzeit läuft, hat viel damit zu tun, dass wir uns zum großen Teil unter Wert verkaufen – und damit meine ich nicht nur die finanzielle Seite der Medaille. Wer mir nicht ein Mindestmaß an Achtung und Respekt entgegenbringt, für den mache ich den Buckel nicht krumm. Wenig Geld zu bekommen ist eine Sache, meine Selbstachtung lasse ich mir nicht nehmen.
Zum Abschluss noch eine Warnung: Wer glaubt, dass ja irgendwann das Ende der Fahnenstange kommen müsste, soll heißen, dass es nicht schlimmer werden kann, der irrt. Es geht immer noch ein Stück schlimmer, solange wir uns das gefallen lassen. Die Sklaverei als Gesellschaftsordnung hat über Jahrtausende funktioniert. Es bedurfte nur einer Schicht an Menschen, die davon profitiert hat und die Macht hatte, das System aufrecht zu erhalten. Der Rest schaut in die Röhre.
Foto: aus Wikipedia
Freitag, 27. Februar 2009
System Error – Veränderung tut not!
Eigentlich wollte ich ja zu dem Thema schweigen, weil es meiner Meinung nach nicht notwendig ist, zur derzeitigen „Wirtschafts- und Finanzkrise“ den Senf dazuzugeben. Schließlich hören wir jeden Tag auf allen Kanälen, wie schlecht es um uns steht und dass der Untergang quasi vor der Tür steht. Nachdem ich aber heut morgen im Radio hören durfte, wie sich DGB-Chef Michael Sommer zur Situation bei Opel äußerte, kann ich nicht mehr an mich halten. Der Boss der Dachorganisation der deutschen Gewerkschaften hatte nichts Besseres zu tun, von der Bundesregierung Hilfen für den Autobauer zu fordern. Es ginge um 25.000 Arbeitsplätze und Opel wäre sozusagen „systemisch“, also ein für das Wirtschaftssystem notwendiger Produzent, ohne den das Ganze droht, wie ein Kartenhaus zusammenzustürzen. Soweit, so schlecht. Bei mir kommen angesichts solcher Aussagen einige Fragen auf.
(1) Nehmen wir mal an, wir hätten keine „Krise“ und General Motors oder Opel selbst würde rote Zahlen schreiben, weil man auf das falsche Pferd gesetzt hat oder der Absatz aus anderen Gründen einbricht. Folge: Werke müssten schließen. Aus meiner Sicht, ein ganz normaler Vorgang in der Marktwirtschaft. Wer sich nicht behaupten kann, der geht halt unter. Was würde die Bundesregierung dann tun, Geld zuschießen? Was würden die Wirtschaftswächter und Marktfetischisten dazu sagen?
(2) Was ist die Autoindustrie für ein System, die, wenn ein Anbieter Bankrott geht, zusammenbricht? Rein theoretisch kann dies jederzeit passieren (s. 1.). Müsste das nicht eher von Vorteil sein, wenn Konkurrenten vom Markt verschwinden? Klar, die Firmen haben oft den gleichen hochspezialisierten Zulieferer und der hat ein Problem, wenn ein großer Kunde wegbricht. Aber da gibt es ja auch andere Lösungsansätze, als dass man besagten Kunden rettet. Zum Beispiel könnten sich die Automobilhersteller zusammenschließen und den wichtigen Zulieferer mit Krediten ausstatten. Das sollte doch möglich sein, bei den Geldern die in der Branche verdient werden, oder?
(3) Ich frage mich sowieso, wo all das Geld hin ist, dass die großen Firmen in den letzten Jahren verdient haben. Wollen die uns ernsthaft erzählen, dass ihre Taschen leer sind? Welche Branche, wenn nicht die Automobilindustrie, steht für höchste ökonomische Potenz? Die Raumfahrtindustrie? Die Waffenhersteller?
Vielleicht trügt aber der Eindruck. Vielleicht haben sich die klugen Köpfe aus der Buchhaltung gedacht, dass sie das gute Geld doch auch anlegen könnten, in Credit Swaps, CDOs etc., wo es eine gute Rendite bringt. Wahrscheinlich haben sie Milliarden Euro im großen amerikanischen Hypothekenloch versenkt und wollen das jetzt nur nicht zugeben. Fakt ist: Jeder Kleinanleger muss die Verluste aus seiner Tasche tragen. Die Global Player können die Hand aufhalten, weil die Politik das Gespenst des Systemuntergangs an die Wand malt. Was wäre eigentlich so schlimm daran, wenn der Raff-Kapitalismus und die Alles-jederzeit-verfügbar-Konsumgesellschaft untergeht? Ich jedenfalls finde die Vorstellung eher anregend.
(4) OK, die Absatzzahlen der deutschen Automobilhersteller gehen zurück. Vielleicht hat das aber auch Ursachen. Zum einen sicher auch die, dass Autos nun mal keine Wegwerfprodukte sind und eine verdammt lange Lebensdauer haben. Das ist gut für den Nutzer aber schlecht für die Industrie. Nun versucht man durch technische „Innovationen“ Bedarf zu erzeugen, doch leider scheint den deutschen Produzenten der elektrische Getränkekühler oder irgendwelcher anderer Schnickschnack wichtiger zu sein, als echte Neuerungen. Warum sonst liefen die hiesigen Produzenten bei der Einführung des Russfilters für den Dieselmotor hinterher? Wo sind die „grünen“ Auto aus Deutschland, die in Serie produziert und zu einem vertretbaren Preis unters Volk gebracht werden? Überrascht es irgendwen, dass das Thema Umwelt und Sparsamkeit in den letzten Jahren immer mehr an Bedeutung gewonnen hat. Ist Mercedes, BMW & Co. entgangen, dass die Benzinpreise trotz gelegentlicher Auf und Abs deutlich höher sind als noch vor Jahren? Haben die großen Wirtschaftslenker nicht gemerkt, dass es immer weniger Menschen gibt, die sich die „Premium-Klasse-Wagen“ nicht mehr leisten können und dass es, wie bereits erwähnt, sinnvoll wäre kleinere, sparsamere Autos zu produzieren? Glauben die Herrschaften ernsthaft, dass ein Großteil der Inder oder Chinesen die Nobelkarossen auf den „Märkten der Zukunft“ ersteht? Hier hat man eindeutig eine Entwicklung verschlafen. Wenn Barack „Yes We Can“ Obama mit seinen Ankündigungen Ernst macht, Umwelttechnologien im großen Stile zu fördern, dann können wir uns schon mal warm anziehen. Ach nein, die Klimakatastrophe wird’s verhindern, dass wir frieren…
Es ist völlig uneinsichtig, warum ein marodes Wirtschaftssystem von staatlicher Hand gestützt werden soll. Irgendwie erinnert das verdammt an die DDR. Wer aber immer wieder Geld in Fässer ohne Boden schüttet, muss sich nicht wundern, wenn er irgendwann keins mehr hat. Denn seien wir ehrlich – ist ein Unternehmen groß genug, dass es sich „systemisch“ nennen kann, wird es sich in Krisensituationen hinstellen und, Hilfe betteln und sie höchstwahrscheinlich auch bekommen. Bezahlt wird das von uns allen, doppelt teuer wird es für die, die ökonomisch schlecht dastehen. Denn die staatlichen Mittel, die für all die Banken und Großunternehmen ausgegeben werden, führen dazu, dass an anderer Stelle gespart wird. Da die „kleinen Leute“ keine große Lobby haben wie die Automobilindustrie, zahlen sie die Zeche durch Abbau bezahlbarer sozialer und kultureller Angebote.
Persönlich halte ich die ganze „Wirtschafts- und Finanzkrise“ ja für ein inszeniertes Spektakel, bei dem die einfachen Leute abgezockt werden sollen. Das mag Mancher für eine Verschwörungstheorie halten, ist es aber nicht. Vor nicht allzu langer Zeit sah ich einen deutschen Spielfilm im Fernsehen, schwarz-weiß, also höchstwahrscheinlich aus den 60er Jahren, der den Börsencrash von 1929 zum Thema hatte. Kurz zuvor erklärte der Spiegel die aktuelle Krise in aller Ausführlichkeit. Seltsamerweise stimmten die Aussagen in Film und Artikel vollkommen überein. Meine Schlussfolgerung: Wenn deutsche Schauspieler vor vielleicht 40 Jahren das System der Leerverkäufe, die den Anfang und die Grundlage der ganzen Spekulationsblase darstellt, auf einfache Weise an den Zuschauer vermitteln können, hätten die Finanzexperten in New York, London, Tokio oder Frankfurt schon lange wissen können, was abgeht. Statt gegenzusteuern, hat man jedoch das verrückte Treiben immer weiter befördert, damit der Knall dann auch richtig weit zu hören sein ist. Wer hat aber ein Interesse daran, ganze Volkswirtschaften in den Ruin zu treiben? Die Kommunisten? Die Nazis? Das „Weltjudentum“, wie unsere rrrechten Kammerrraden sicher vermuten? Ich habe keine Ahnung. Wahrscheinlich sind es einfach nur Interessengruppen, mächtige Familien, die ihr Schäfchen längst im Trockenen haben und sich einen Scheißdreck um den Rest der Menschheit scheren. Denen die Umwelt am Arsch vorbei geht, denn die wird sicher leiden, wenn Produktionslinien in „Entwicklungsländer“ verschoben werden. Vielleicht ist es ja ein lang geplanter Coup zum Umbau der Weltwirtschaft? Worüber reden die eigentlich in Darvous? Die Großunternehmen sind auf jeden Fall dankbar dafür, endlich unrentable Zweige abstoßen zu können und sich andere „Problemfälle“ elegant vom Steuerzahler lösen zu lassen.
Besonders enttäuscht, und hier komme ich zum Ausgangspunkt zurück, bin ich über solche „Interessenvertreter“ wie Herrn Sommer. Wo sind die politischen Forderungen, endlich eine zukunftsfähige Gesellschaft aufzubauen? Krise bedeutet nicht zwangsläufig Gefahr des Untergangs, sondern sie ist Chance auf Veränderung. Da alle Länder mehr oder weniger gleichermaßen „betroffen“ sind, kann auch niemand behaupten, dass wir nichts machen können, da ein deutscher Alleingang unmöglich ist. Denn wenn Lösungen gefunden werden, dann nur solche, die weltweit gelten. Vermutlich werden die Ansätze, die unseren Politikern einfallen, wieder einmal nur unserer Großindustrie gefallen. Das muss aber nicht sein! In diesem Jahr finden vier Wahlen statt. Anstelle „Protest zu wählen“ oder gar nicht hinzugehen, sollten wir alle, je nach persönlicher Präferenz, mal die kleinen demokratischen Parteien unterstützen, damit die mal zeigen können, was sie so draufhaben. Ich glaube nicht, dass die Welt untergeht, wenn die Grünen an der Macht sind oder eine freie Wählervereinigung oder die Pogo-Partei. Sicher würde es einfach schon mal helfen, den alten Klüngel, die Verflechtung von Macht und Politik aufzubrechen. Vielleicht braucht es sogar nur einer klaren Artikulation der Wähler, was genau man denn will und wie man sich die Zukunft unseres Landes vorstellt. Ich denke, nur mit eigenen positiven Visionen lässt sich die unabsehbare Krise unserer Gesellschaft überwinden.
In diesem Sinne: „Yes We Can!“
(1) Nehmen wir mal an, wir hätten keine „Krise“ und General Motors oder Opel selbst würde rote Zahlen schreiben, weil man auf das falsche Pferd gesetzt hat oder der Absatz aus anderen Gründen einbricht. Folge: Werke müssten schließen. Aus meiner Sicht, ein ganz normaler Vorgang in der Marktwirtschaft. Wer sich nicht behaupten kann, der geht halt unter. Was würde die Bundesregierung dann tun, Geld zuschießen? Was würden die Wirtschaftswächter und Marktfetischisten dazu sagen?
(2) Was ist die Autoindustrie für ein System, die, wenn ein Anbieter Bankrott geht, zusammenbricht? Rein theoretisch kann dies jederzeit passieren (s. 1.). Müsste das nicht eher von Vorteil sein, wenn Konkurrenten vom Markt verschwinden? Klar, die Firmen haben oft den gleichen hochspezialisierten Zulieferer und der hat ein Problem, wenn ein großer Kunde wegbricht. Aber da gibt es ja auch andere Lösungsansätze, als dass man besagten Kunden rettet. Zum Beispiel könnten sich die Automobilhersteller zusammenschließen und den wichtigen Zulieferer mit Krediten ausstatten. Das sollte doch möglich sein, bei den Geldern die in der Branche verdient werden, oder?
(3) Ich frage mich sowieso, wo all das Geld hin ist, dass die großen Firmen in den letzten Jahren verdient haben. Wollen die uns ernsthaft erzählen, dass ihre Taschen leer sind? Welche Branche, wenn nicht die Automobilindustrie, steht für höchste ökonomische Potenz? Die Raumfahrtindustrie? Die Waffenhersteller?
Vielleicht trügt aber der Eindruck. Vielleicht haben sich die klugen Köpfe aus der Buchhaltung gedacht, dass sie das gute Geld doch auch anlegen könnten, in Credit Swaps, CDOs etc., wo es eine gute Rendite bringt. Wahrscheinlich haben sie Milliarden Euro im großen amerikanischen Hypothekenloch versenkt und wollen das jetzt nur nicht zugeben. Fakt ist: Jeder Kleinanleger muss die Verluste aus seiner Tasche tragen. Die Global Player können die Hand aufhalten, weil die Politik das Gespenst des Systemuntergangs an die Wand malt. Was wäre eigentlich so schlimm daran, wenn der Raff-Kapitalismus und die Alles-jederzeit-verfügbar-Konsumgesellschaft untergeht? Ich jedenfalls finde die Vorstellung eher anregend.
(4) OK, die Absatzzahlen der deutschen Automobilhersteller gehen zurück. Vielleicht hat das aber auch Ursachen. Zum einen sicher auch die, dass Autos nun mal keine Wegwerfprodukte sind und eine verdammt lange Lebensdauer haben. Das ist gut für den Nutzer aber schlecht für die Industrie. Nun versucht man durch technische „Innovationen“ Bedarf zu erzeugen, doch leider scheint den deutschen Produzenten der elektrische Getränkekühler oder irgendwelcher anderer Schnickschnack wichtiger zu sein, als echte Neuerungen. Warum sonst liefen die hiesigen Produzenten bei der Einführung des Russfilters für den Dieselmotor hinterher? Wo sind die „grünen“ Auto aus Deutschland, die in Serie produziert und zu einem vertretbaren Preis unters Volk gebracht werden? Überrascht es irgendwen, dass das Thema Umwelt und Sparsamkeit in den letzten Jahren immer mehr an Bedeutung gewonnen hat. Ist Mercedes, BMW & Co. entgangen, dass die Benzinpreise trotz gelegentlicher Auf und Abs deutlich höher sind als noch vor Jahren? Haben die großen Wirtschaftslenker nicht gemerkt, dass es immer weniger Menschen gibt, die sich die „Premium-Klasse-Wagen“ nicht mehr leisten können und dass es, wie bereits erwähnt, sinnvoll wäre kleinere, sparsamere Autos zu produzieren? Glauben die Herrschaften ernsthaft, dass ein Großteil der Inder oder Chinesen die Nobelkarossen auf den „Märkten der Zukunft“ ersteht? Hier hat man eindeutig eine Entwicklung verschlafen. Wenn Barack „Yes We Can“ Obama mit seinen Ankündigungen Ernst macht, Umwelttechnologien im großen Stile zu fördern, dann können wir uns schon mal warm anziehen. Ach nein, die Klimakatastrophe wird’s verhindern, dass wir frieren…
Es ist völlig uneinsichtig, warum ein marodes Wirtschaftssystem von staatlicher Hand gestützt werden soll. Irgendwie erinnert das verdammt an die DDR. Wer aber immer wieder Geld in Fässer ohne Boden schüttet, muss sich nicht wundern, wenn er irgendwann keins mehr hat. Denn seien wir ehrlich – ist ein Unternehmen groß genug, dass es sich „systemisch“ nennen kann, wird es sich in Krisensituationen hinstellen und, Hilfe betteln und sie höchstwahrscheinlich auch bekommen. Bezahlt wird das von uns allen, doppelt teuer wird es für die, die ökonomisch schlecht dastehen. Denn die staatlichen Mittel, die für all die Banken und Großunternehmen ausgegeben werden, führen dazu, dass an anderer Stelle gespart wird. Da die „kleinen Leute“ keine große Lobby haben wie die Automobilindustrie, zahlen sie die Zeche durch Abbau bezahlbarer sozialer und kultureller Angebote.
Persönlich halte ich die ganze „Wirtschafts- und Finanzkrise“ ja für ein inszeniertes Spektakel, bei dem die einfachen Leute abgezockt werden sollen. Das mag Mancher für eine Verschwörungstheorie halten, ist es aber nicht. Vor nicht allzu langer Zeit sah ich einen deutschen Spielfilm im Fernsehen, schwarz-weiß, also höchstwahrscheinlich aus den 60er Jahren, der den Börsencrash von 1929 zum Thema hatte. Kurz zuvor erklärte der Spiegel die aktuelle Krise in aller Ausführlichkeit. Seltsamerweise stimmten die Aussagen in Film und Artikel vollkommen überein. Meine Schlussfolgerung: Wenn deutsche Schauspieler vor vielleicht 40 Jahren das System der Leerverkäufe, die den Anfang und die Grundlage der ganzen Spekulationsblase darstellt, auf einfache Weise an den Zuschauer vermitteln können, hätten die Finanzexperten in New York, London, Tokio oder Frankfurt schon lange wissen können, was abgeht. Statt gegenzusteuern, hat man jedoch das verrückte Treiben immer weiter befördert, damit der Knall dann auch richtig weit zu hören sein ist. Wer hat aber ein Interesse daran, ganze Volkswirtschaften in den Ruin zu treiben? Die Kommunisten? Die Nazis? Das „Weltjudentum“, wie unsere rrrechten Kammerrraden sicher vermuten? Ich habe keine Ahnung. Wahrscheinlich sind es einfach nur Interessengruppen, mächtige Familien, die ihr Schäfchen längst im Trockenen haben und sich einen Scheißdreck um den Rest der Menschheit scheren. Denen die Umwelt am Arsch vorbei geht, denn die wird sicher leiden, wenn Produktionslinien in „Entwicklungsländer“ verschoben werden. Vielleicht ist es ja ein lang geplanter Coup zum Umbau der Weltwirtschaft? Worüber reden die eigentlich in Darvous? Die Großunternehmen sind auf jeden Fall dankbar dafür, endlich unrentable Zweige abstoßen zu können und sich andere „Problemfälle“ elegant vom Steuerzahler lösen zu lassen.
Besonders enttäuscht, und hier komme ich zum Ausgangspunkt zurück, bin ich über solche „Interessenvertreter“ wie Herrn Sommer. Wo sind die politischen Forderungen, endlich eine zukunftsfähige Gesellschaft aufzubauen? Krise bedeutet nicht zwangsläufig Gefahr des Untergangs, sondern sie ist Chance auf Veränderung. Da alle Länder mehr oder weniger gleichermaßen „betroffen“ sind, kann auch niemand behaupten, dass wir nichts machen können, da ein deutscher Alleingang unmöglich ist. Denn wenn Lösungen gefunden werden, dann nur solche, die weltweit gelten. Vermutlich werden die Ansätze, die unseren Politikern einfallen, wieder einmal nur unserer Großindustrie gefallen. Das muss aber nicht sein! In diesem Jahr finden vier Wahlen statt. Anstelle „Protest zu wählen“ oder gar nicht hinzugehen, sollten wir alle, je nach persönlicher Präferenz, mal die kleinen demokratischen Parteien unterstützen, damit die mal zeigen können, was sie so draufhaben. Ich glaube nicht, dass die Welt untergeht, wenn die Grünen an der Macht sind oder eine freie Wählervereinigung oder die Pogo-Partei. Sicher würde es einfach schon mal helfen, den alten Klüngel, die Verflechtung von Macht und Politik aufzubrechen. Vielleicht braucht es sogar nur einer klaren Artikulation der Wähler, was genau man denn will und wie man sich die Zukunft unseres Landes vorstellt. Ich denke, nur mit eigenen positiven Visionen lässt sich die unabsehbare Krise unserer Gesellschaft überwinden.
In diesem Sinne: „Yes We Can!“
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