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Montag, 14. Dezember 2009

Kultur ist nicht für alle da

Heute entdeckte ich im Netz die Seite Musik in Dresden. Klingt gut, dachte ich mir; als ich dann aber das Angebot untersuchte, war ich schnell enttäuscht. Fix schrieb ich eine Mail an die Redaktionsadresse, vor allen Dingen, um eine Reaktion zu provozieren:

"Sehr geehrte Damen und Herren,

ich bin im Netz auf Ihre Seite gestoßen. Leider dominiert unter einer Überschrift "Musik in Dresden" wieder nur das Übliche: Jazz und Hochkultur. Eine Szene wie die unsere - Industrial, Noise, Ambient - kommt bisher bei Ihnen nicht vor. Ich würde mich freuen, wenn Sie ab und zu auch mal bei uns vorbeischauen würden. Gern informiere ich Sie regelmäßig über unser Programm. Wir haben schon zahlreiche internationale Künstler nach Dresden geholt und mittlerweile gibt es auch hier einige interessante Klangbastler (http://www.club-debil.com/aktion/konzert.htm).

Wir würden uns freuen, wenn Sie auch darüber einmal berichten würden.

Mit freundlichen Grüßen
..."

Mir war schon klar, dass niemand schreiben würde, wie toll der club|debil ist und wie dankbar die Redaktion für den Tipp. Zumindest hatte ich aber mit einer sehr höflichen, formvollendeten, sich ums Thema windenden Absage gerechnet. Was dann jedoch kam, verschlug mir erst einmal den Atem:

"Ach wie süß - und Sie gehen auch in Schmuckläden auf der Prager Straße, wo 'Schmuck' dransteht, und beschweren sich dann, dass "wieder nur das Übliche", blöder Goldschmuck rumliegt, und nicht mal SM-Stachel-Igel?

Mit besten Grüßen

Martin Morgenstern"

Ihr könnt Euch sicher denken, dass ich am liebsten gleich expoldiert wäre, doch ich beließ es bei einigen sanften Verbal-Tritten gegen das virtuelle Schienbein. Meine schreibende Tätigkeit für ein Stadtmagazin ließ ich selbstverständlich nicht unerwähnt. Dass der Herr jetzt mit meiner Unterstützung nicht mehr rechnen könne, sagte ich ihm ebenfalls ganz klar.
Die Frage, die mich jetzt am meisten bewegt ist, was das eigentlich für Menschen sind, die so überheblich reagieren? Wenn das das Bildungsbürgertum und seine Kultur sind, dann scheiß ich auf diese Errungenschaften! Sorry aber das musst ich jetzt mal so direkt sagen.

Die Antwort des feinen Herren bestätigte mich dann noch in meiner Auffassung:
"> Sie haben sich ja offensichtlich nicht mal die Mühe gemacht, die Seite anzuschauen.
Ja, Sie haben recht, der Name "Club Debil" hat mich abgeschreckt. In
meinen Kreisen gilt es als nicht so begehrenswert, debil zu sein. Und
jetzt lassen Sie mich bitte weiterarbeiten, ich habe meine Haare heute
noch gar nicht gegelt. Muß ich sofort nachholen."

(ich hatte ihm gesagt, dass er die in seinen Kreisen typische Überheblichkeit an den Tag legt und außerdem sich meine Untersützung ins gegelte Haar schmieren kann. Nur damit Ihr die seltsamen Formulierungen versteht. Das waren aber die schwersten Beleidigungen zu denen ich mich habe hinreißen lassen...)


In diesem Sinne: Unterstützt nur die, die es verdienen!


PS: Den Link gibt es nur, weil der Herr Morgenstern ihn mir großspurig mitgeschickt hat. Wahrscheinlich, um zu zeigen, was für'n toller Hecht er ist und in welch großem Teich er schwimmt.

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